Gesehen

So vergnüglich wie intelligent

  • Tom de Meller
  • Lesedauer: 2 Min.

Ein Theater, das angemessen und gekonnt auf die Nachrichtenlage reagiert, bietet die Schweizer Gruppe »Far A Day Cage« bei ihrem Gastspiel im HAU. Das siebenköpfige Ensemble rast in ihrer Produktion »MyState« zunächst durch die Geschichte der Staatengründung der Menschheit, um dann dem Phänomen der Mikronationen, also der neuen Kleinstaaten vom Format der einstigen Piratenradio-Insel Fürstentum Sealand, mehr Aufmerksamkeit einzuräumen. Die Truppe mit dem so melancholisch drohenden wie technische Sicherheit suggerierenden Namen (Eines fernen Tages' Käfig oder Faradayscher Käfig) nimmt sich damit der aktuell beliebten Tendenz des Nationbuildings an. Sie orientiert sich aber nicht an der von der UNO vorgegebenen Richtung, sondern eher an der privatistischen Parole »My State is my Castle«.

Aller Anfang liegt im Licht. Das Ende dann auch wieder im Licht, im Licht der Gestirne. Die Schauspieler schnallen sich große Plastikkreise an den Kopf und sausen als Mond, Mars, Venus und Erde über die Bühne. Ihre Bahnen legen die Idee der Zeitlosigkeit nahe, die sich dann auch sanft niederlässt auf das Staatengründungstreiben der Erdbewohner. Dass sich mit dieser kosmischen Kreisbewegung ein Widerspruch auftut zur geradlinigen Erzählung der gesellschaftlichen Entwicklung zu Beginn des Stücks stört dann kaum noch. Schließlich hat »Far A Day Cage« sein Publikum auf eine so vergnügliche wie intelligente Reise mitgenommen.

25.3., 20 Uhr, Hau 2, Hallesches Ufer 32, www.hebbel-am-ufer.de

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