Versunken im Brüsseler Lobby-Filz

Mehrere EU-Abgeordnete gingen auf Angebote von Scheinfirma ein – und flogen auf

  • Hannes Hofbauer, Wien
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Ein konservativer Europaabgeordneter aus Österreich steht im Mittelpunkt des jüngsten Lobbyskandals in Brüssel. Er ist jedoch nicht der einzige käufliche Parlamentarier.

EU-Parlament: Nicht jeder Abgeordnete handelt lauter.
EU-Parlament: Nicht jeder Abgeordnete handelt lauter.

Er war Fraktionsführer der Österreichischen Volkspartei (ÖVP) im EU-Parlament. Auf spezielles Betreiben seines Parteiobmanns, des Vizekanzlers Josef Pröll, wurde der ehemalige österreichische Innenminister 2009 an die Spitze der konservativen Abgeordnetenriege gesetzt. Jetzt wurde ihm sein Hang zum schnellen Geld zum Verhängnis: Ernst Strasser hat einer von Journalisten erfundenen, inexistenten Firma seine Dienste als Lobbyist angeboten. Der Mitschnitt des »Kundengesprächs« zeugt vom ethisch-moralischen Sumpf, in dem Abgeordnete versunken sind.

Mehr als 60 EU-Abgeordneten hatten zwei Journalisten der britischen »Sunday Times« ein gesetzwidriges Angebot gemacht. Drei von ihnen haben angenommen, darunter Ernst Strasser. Bei den anderen beiden soll es sich um den ehemaligen rumänischen Außenminister Adrian Severin sowie den früheren Außenminister Sloweniens Zoran Thaler handeln. Das Europäische Parlament kündigte an, die Fälle zu untersuch...


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