Zitronenfalter grüßt Mittelmeerkind
GARTEN: Myrte – legendenreiche Duft- und Heilpflanze
Grüßend flatterte er endlich vor ein paar Tagen durch den Garten: der erste Zitronenfalter in strahlendem Gelb, was ihn als männliches Exemplar ausweist. Die Damen dieses frühen Schmetterlings kleiden sich blassgrün bis grünlich weiß. Spät war er dran, denn meist sieht er schon im Februar nach dem Rechten.
Ich stellte gerade die Myrte das erste Mal in den Frühlingswind. Nach ihrer kühlen hellen Überwinterung im Haus kann sie es kaum erwarten, wieder an die frische Luft zu kommen. Sie fängt schon an zu treiben; und wird hoffentlich wieder reichlich Knospen (Foto: B. Müller) ansetzen, um im Sommer ihre weißen Blütensterne leuchten zu lassen.
Myrten (Myrtus communis) sind ein legendenreiches Gewächs aus dem Mittelmeerraum, das der griechischen Göttin Aphrodite ebenso geweiht war, wie ihrem römischen Pendant, der Venus. Die Myrte ist aber auch Duft- und Heilpflanze. Das ätherische Öl in ihren Blättern wird ähnlich wie Eukalyptus gegen Erkältungen genutzt, es wirkt zudem antiseptisch und anregend.
Im späten Mittelalter kam der Brauch zu uns, Bräute mit einem Myrtenkranz zu schmücken, daher der treffende Name Brautmyrte. Dagegen werden sehr viele Pflanzen mit dem Namen der Myrte geschmückt, die mit ihr botanisch gesehen nichts zu tun haben. Es gibt Dorn-, Sand-, Südsee-, Kap-, Torf-, Schein-, Wachsmyrte usw. usf. Das einzige, was sie mit der Myrte gemein haben, ist die Blattgestalt: schmale, spitz zulaufende feste Blätter. Die Blätter lassen sich verwenden wie die des Lorbeerstrauches. Auch die blauen Beeren können in der Küche genutzt werden, sie ähneln nicht nur im Aussehen denen des Wacholderstrauches. Aber man muss Myrten nicht unbedingt zum Fressen gern haben, um sie jahrelang zu kultivieren, sondern einfach, weil sie Auge und Nase erfreuen. Die meiste Zeit verbringen sie draußen, und als Mittelmeerkind natürlich in voller Sonne. Gegossen werden sie am besten mit Regenwasser. Alle zwei Wochen gibt es von März bis August etwas Biodünger bzw. selbst angesetzte Brennnesseljauche oder Kräuterbrühe. Während junge Pflanzen jährlich umgetopft werden, kann man bei den älteren einfach die obere Erdschicht im Topf oder Kübel durch gut verrotteten Kompost, vermischt mit Gesteinsmehl, ersetzen.
Jetzt ist auch Zeit, Kompost auf künftigen Gemüsebeeten einzuarbeiten, damit bis zur Aussaat bzw. zur Pflanzzeit vorgezogene Gemüse- oder auch Blumenkinder Nährstoffe schon im Boden verteilt werden. Auch im Staudenbeet ist Kompost willkommen. Und wer seinen Obstbäumen Nahrhaftes verabreichen will, sollte es nicht nur auf der meist ziemlich kleinen Baumscheibe rund um den Stamm tun, sondern vor allem unterhalb des äußeren Kronenbereiches. Hier liegen die Faserwurzeln der Bäume, über die sie ihren Hunger ebenso wie ihren Durst stillen. Deshalb nützt es wenig, wenn wir nur rund um den Stamm Wasser und Dünger verteilen. Hier lassen sich aber gut Kapuzinerkresse oder Ringelblumen aussäen, die dem Boden gut tun. Die Kresse ist zudem ein guter Läusefänger und lockt außerdem Kohlweißlinge zur Eiablage, so dass sie dann andere Gemüsekulturen meist unbehelligt lassen.
Wer Paprika, Gurken, Melonen, Kürbis, Zucchini selbst ziehen möchte, sollte nicht länger mit dem Säen warten. Sonst wird es zu spät für diese Wärme liebenden Gemüsesorten.
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