Die deutsche Antiatom-Bewegung ist eine wichtige Unterstützung
MOBILISIERUNG - Louviers, Eure
„Mehr als 100 Personen sind zu unserer Kundgebung am 16. März gekommen: Das doppelte wie normalerweise!" sagt Jean-Claude Mary aus Louviers (Eure). „Viele Demonstranten wollten daran erinnern, dass Alternativen zur Kernenergie möglich sind, dass es unvernünftig ist, das Risiko einer weiteren Katastrophe in Kauf zu nehmen. Die einen waren traurig über die Ereignisse in Fukushima, die anderen böse auf die Machthaber, die das Leben ihrer Bürger auf´s Spiel setzen."
Das Verhalten der regierenden Politiker kann der Jean-Claude Mary nicht nachvollziehen: „Sie vertrauen blind den Atomingenieuren und machen daraus sogar noch einen nationalen Stolz!" Wichtig ist ihm auf ein Paradoxon hinzuweisen: „Einerseits will die Regierung alle AKW überprüfen lassen, andererseits wiederholt sie pausenlos, dass es kein Risiko gibt. Wie können wir den Regierenden vertrauen, die auf einer Katastrophe warten, um zu reagieren, anstatt zu agieren?"
Die deutsche Anti-Atom-Bewegung ist eine wichtige Unterstützung für die französischen Aktivisten: „Sonst würden wir wirklich einsam kämpfen, da unsere Volksvertreter dieses Thema dem Präsidenten und den Ingenieuren überlassen haben, da die meisten Franzosen nicht informiert sind; von „die Kernenergie ist gegen den Treibhauseffekt gut" bis hin zu „die Kernenergie sorgt für nationale Unabhängigkeit"".
Das Moratorium der Kanzlerin Merkel irritiere die französische Regierung jedoch: „Die Pro-Atom-Vertreter sind immer mehr isoliert und mit der Katastrophe in Japan werden bestimmte Märkte wie Italien wahrscheinlich weiter gecancelt."
Seit den Ereignissen in Fukushima mobilisieren sich in Frankreich Umweltorganisationen, Volksvertreter/innen und Bürger/innen. Sie bekunden öffentlich Solidarität mit dem japanischen Volk und fordern den Atomausstieg. Vor allem besteht das dringende Bedürfnis, eine Debatte über Energieerzeugung in „Nuklear-Frankreich" offiziell zu starten. Die Franzosen wollen ihre Energiepolitik wählen und bestimmen können. Die Reaktionen der französischen Regierung sind unbefriedigend, ihre Antworten auf die Forderungen sind ausweichend.
Ich habe Aussagen von Anti-AKW-Kundgebungen-Veranstalter/innen aus vier Regionen Frankreichs gesammelt. An einem Tag habe ich mehr als 20 Antworten erhalten: Der Frust sitzt tief, es wird neidisch nach Deutschland geschaut. Die Hoffnung ist groß, dass sowohl die Anti-AKW-Bewegungen in Deutschland als auch die Energiepolitik Merkels die der französischen Regierung beeinflussen können.
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