Oppenheims schöne Venus
Die »Geretteten Götter aus dem Palast vom Tell Halaf« in Berlin
2001 startete das riesige Puzzle: 27 000 Basaltfragmente, tonnenschwer bis faustklein, wurden auf 300 Paletten ausgelegt. In mühevoller Kleinarbeit wurden Skulpturen und Reliefs wieder zusammengesetzt. Die Anstrengung hat sich gelohnt. Die »Geretteten Götter aus dem Palast vom Tell Halaf« sind wieder auferstanden und im Nordflügel des Pergamonmuseums auf der Berliner Museumsinsel zu bestaunen.
»An dem Tell Halaf verzweifle ich dennoch nicht. Er wird nicht in den Orkus versinken ... Die Standbilder des Tell Halaf-Museums sind zwar ein zweites Mal geplatzt, ... die Stücke sind aber gesammelt und werden inschallah eines Tages wieder neu zusammengesetzt und in einem Museum ausgestellt werden.« Das schrieb ein Mann, der fast alles verloren hatte: Wohnung und Vermögen, Forschungsinstitut und private Sammlungen. Und zuletzt ging sein Privatmuseum in Flammen auf. Geblieben waren ihm das Leben und ein grenzenloser Optimismus, den er im August 1946 in einem Brief an den Architekten Felix Langenegger äußerte.
Max Freiherr von Oppenheim, 1860 in Köln als Sohn einer reichen Bankiersfamilie geboren, war an einer Bankerkarriere nie interessiert. Und die erträumte Diplomatenkarriere war im Wilhelminischen Kaiserreich »einem Judenbengel« nicht vergönnt. So wandte sich der studierte Jurist seiner großen Liebe zum Orient zu. Im August 1911 ...
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