Streitfrage: Mikrokredite – Heilsbringer oder Rohrkrepierer?
Muhammad Yunus hat 1983 die Grameen-Bank in Bangladesch gegründet. Das Institut vergibt Kleinkredite an Arme, denen dadurch die Möglichkeit gegeben werden soll, sich eine eigene Existenz aufzubauen. Das Modell fand in anderen Entwicklungsländern Nachahmer. 2006 wurde Yunus mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.
Inzwischen wurde er als Direktor der Grameen-Bank entlassen. Die Regierung Bangladeschs hält 25 Prozent der Bank-Anteile. Die Regierung gilt als Kritiker von Grameen und anderen Mikrofinanzinstituten. Sie wirft ihnen unter anderem vor, zu hohe Zinsen zu verlangen. Für Yunus ist der Rausschmiss politisch motiviert.
»Dem Mann wird Unrecht getan«, verkünden die Freunde des Mikrokredit-Gurus Muhammad Yunus in Deutschland. Wie seine Unterstützer in aller Welt – von Hillary Clinton über Königin Sophia bis George Soros – wittern sie eine politische Verschwörung gegen den Friedensnobelpreisträger. Aber das ist nur die eine Seite der Medaille. Die andere zeigt sich in den falschen Versprechen, mit Mikrokrediten könnten die Armen Bangladeschs – und in der ganzen Welt – der Armut entfliehen. Diese Seite wird gerne verschwiegen, stellt sie doch in letzter Konsequenz einen großen Bereich der seit vielen Jahren praktizierten Entwicklungspolitik in Frage.
Ja, es gibt auch Frauen und Kreditnehmer, die durch diese Kleinstdarlehen ein florierendes kleines Geschäft aufbauen konnten, meist im Einzelhandel oder bei Dienstleistungen, seltener in der Landwirtschaft oder im produzierenden Gewerbe. Vor allem ihre Gesc...
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