Das rettend Höhere, Tiefere
Das Buch »Zorn und Zuwendung« – Hans-Dieter Schütt mit Friedrich Schorlemmer im Gespräch
Das »und« im Titel deutet auf Gleichwertigkeit hin. Zorn und Zuwendung gehören beide zum Leben. Von ersterem gibt’s freilich übergenug, wohingegen an letzterem – auch das ein Zusammenhang? – immer wieder Mangel herrscht. Zorn, der im Katechismus der katholischen Kirche übrigens als eines der sieben Hauptlaster gilt, will erklärt sein. Wir nennen ihn blind oder gerecht, zerstörerisch oder heilsam. Es ist etwas, das heraus muss, weil es den Menschen sonst vielleicht zerreißt. Zorn – ein Versuch, sich von Ohnmachtsgefühlen zu befreien. Auf Kränkung folgt Wut, auf Gewalt Vergeltung, langwährende Ungerechtigkeit weckt Empörung. Das Wort Zuwendung indes bedarf keiner Attribute.
Es sei »vielleicht so etwas wie ein Essay zu zweit« sagt Hans-Dieter Schütt einleitend über sein Buch. Die Lebendigkeit, die in den Gesprächen der beiden war, ist in eine konzentrierte – künstlerische – Form gebracht, die sich beim Lesen dann wieder zur Lebendigkei...
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