Mikrokosmos Grabstätte

Britta Wauer zu ihrem Film »Im Himmel, unter der Erde« über den jüdischen Friedhof Weißensee

Britta Wauer, geboren 1974 im Ostteil Berlins,  beendete 2004 ihr Studium an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin mit dem Dokumentarfilm »Die Rapoports«. Es folgte unter anderem »Berlin Ecke Volksbühne«, auf der Berlinale 2011 gewann ihr Film »Im Himmel, unter der Erde« über den 1880 angelegten Jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee den Publikumspreis. Einer der Gesprächspartner im Film ist Harry Kindermann aus Ludwigshafen. 1927 in Berlin geboren, verliebte er sich als 14-Jähriger in ein Mädchen, das wie er auf dem Friedhof Zwangsarbeit leisten musste. Mit Britta Wauer sprach Katharina Dockhorn.

ND: Wie haben Sie Harry Kindermann gefunden?
Wauer: Nachdem ich vom damaligen Fernsehdirektor des rbb, Gabriel Heim, angeregt wurde, den Film zu drehen, war ich skeptisch. Wer will schon einen Friedhofsfilm sehen und sich so intensiv mit dem Tod auseinandersetzen? Umgestimmt haben mich die vielen hundert Zuschriften, die ich nach einem Aufruf in »Aktuell« erhielt. Die Zeitschrift wird vom Berliner Senat herausgegeben für Menschen, die von den Nazis vertrieben wurden. Ich hatte gehofft, dass ich Angehörige finden würde, die mir mit persönlichen Geschichten und Fotos weiterhelfen könnten. Mit 20 bis 30 Antworten hatte ich gerechnet. Nach zwei Wochen hatten mich bereits 250 Zuschriften aus aller Welt erreicht. Darunter die von Harry Kindermann, der 1953 aus der DDR geflüchtet war.

Warum thematisieren Sie diese Flucht nicht, sondern beschränken sich auf Kindermanns Jugend?
Ich hatte die Erzählungen über seine Flucht in die erste Schnittf...


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