Botschaft kommt an: »Berlin braucht dich«

Fast jeder fünfte neue Lehrling in der Verwaltung stammt aus Einwandererfamilien

  • Bernd Kammer
  • Lesedauer: 2 Min.
Vorbereitung auf die Berufswahl beim Jugendmigrationsdienst des Diakonischen Werkes in Neukölln
Vorbereitung auf die Berufswahl beim Jugendmigrationsdienst des Diakonischen Werkes in Neukölln

Berlins Verwaltung wird vielfältiger. Denn der Anteil von Jugendlichen aus Zuwandererfamilien, die hier eine Lehre absolvieren, steigt. Fast jeder Fünfte, der im vergangenen Jahr seine Ausbildung begann, hat ausländische Wurzeln, teilte Arbeitssenatorin Carola Bluhm (LINKE) gestern mit. In den Landesbetrieben waren es 13 Prozent.

Damit macht die vom Senat 2006 ausgerufene Kampagne »Berlin braucht dich!« gute Fortschritte. Sie soll dazu beitragen, den Anteil der Auszubildenden aus Einwandererfamilien im öffentlichen Dienst und in den Landesunternehmen entsprechend ihrem Anteil an der Bevölkerung zu erhöhen. Denn etwa jeder vierte Berliner hat einen Migrationshintergrund, was sich in der Verwaltung noch längst nicht widerspiegelt. Von den 668 Azubis, die 2006 eingestellt wurden, hatten nur 58 ausländische Wurzeln.

Das hat sich bereits gründlich verändert. Und bis 2013 sollen in Verwaltung und Landesbetrieben 25 Prozent der Lehrlinge aus Migrantenfamilien stammen. Dieses Ziel sei erreichbar, ist sich die Senatorin sicher.

Die Landesunternehmen beteiligen sich seit 2009 an der Kampagne und ermittelten erstmals 2010 entsprechende Daten. Danach begannen 53 Lehrlinge aus Zuwandererfamilien in den drei großen Unternehmen – Berliner Stadtreinigung (BSR), Berliner Wasserbetriebe (BWB) und Vivantes – ihre Ausbildung. Ihr Anteil an allen Azubis in diesen Betrieben beträgt zwischen 10 und 20 Prozent. Auch viele kleinere landeseigene Betriebe haben einen großen Anteil ihrer Lehrstellen an Migranten vergeben, unter ihnen die Wohnungsunternehmen Degewo und Gesobau (36,4 bzw. 25 Prozent) und die Berliner Bäderbetriebe (25 Prozent) .

In der Verwaltung stieg der Anteil dieser Gruppe von 8,7 Prozent im Jahr 2006 auf gut 19 Prozent im vergangenen Jahr. Die Zielmarke des Senats von 25 Prozent erreichten bereits die Senatsverwaltungen (25 Prozent) sowie die Bezirksämter Friedrichshain-Kreuzberg und Neukölln (beide jeweils 37,5 Prozent). Im Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg kommt jeder fünfte der neuen Auszubildenden aus einer Einwandererfamilie.

Insgesamt wurden 2010 beim Land Berlin 1785 Auszubildende neu eingestellt, davon 1094 im öffentlichen Dienst und 691 bei den Landesbetrieben. Von den 1497 befragten Lehrlingen hatten 228 einen Migrationshintergrund.

An der Kampagne beteiligen sich 32 Schulen und 46 Betriebe. Sie schlossen sich zu einem Konsortium zusammen, um den Übergang von der Schule in die Ausbildung reibungsloser zu gestalten. Wer sich für eine Karriere in der Verwaltung interessiert, findet bei gemeinnützigen Einrichtungen kostenlose Hilfe für die Vorbereitung auf Bewerbung und Einstellungstest (Internet: www.berlin- braucht-dich.de).

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