Kirche schaltet sich in den Wahlkampf ein
Fragen an alle 269 Gemeinden in Mecklenburg
Schwerin (dpa/ND). Mit einem Katalog von »Leitfragen« will sich die Mecklenburger Landeskirche in den bevorstehenden Landtagswahlkampf einschalten. Die Themen reichen von der Frage, wie die Demokratie gestärkt werden kann, über Umwelt- und Tierschutz bis zur Ladenöffnung am Sonntag, wie Kirchensprecher Christian Meyer erläuterte. Den Fragenkatalog will die Kirchenleitung an alle 269 mecklenburgischen Gemeinden verschicken. Die Gemeindemitglieder sollen das Gespräch mit den Kandidaten suchen, Wahlveranstaltungen besuchen oder auch in kirchlichen Räumen veranstalten.
Auf diese Weise lasse sich »gemeinsam die Demokratie stärken, die wir 1989 miteinander errungen haben«, erklärte Bischof Andreas von Maltzahn. Erarbeitet wurde der Katalog von der kirchlichen Arbeitsgruppe »Demokratie lernen«. Ein wichtiges Anliegen ist den Autoren die Stärkung der demokratischen Einstellung unter den Bürgern. Vor dem Hintergrund des Streits um den Stuttgarter Bahnhofsneubau sollen die Landtagskandidaten erklären, wie sie die Bürgerbeteiligung verbessern wollen. Auch zur Aufarbeitung der SED-Diktatur sollten sich die Kandidaten äußern, hieß es.
Diskutieren will die Kirche mit der Politik auch über artgerechte Tierhaltung, den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen und über die Lagerung von Atommüll. Zu den weiteren Themen gehören die Integration von Menschen aus anderen Kulturen, Bildungsgerechtigkeit und der demografische Wandel. Spezifisch kirchliche Fragen sind neben dem Sonntagsschutz die Beibehaltung von Religion als reguläres Schulfach und die Gleichbehandlung von kirchlichen und staatlichen Schulen. Das Diakonische Werk hat einen zusätzlichen Katalog mit sozialpolitischen Fragen erarbeitet. Die Pommersche Landeskirche verschickt keine Leitfragen an ihre Gemeinden.
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