Mit Mentoren zum Facharbeiterbrief
Arbeitssenatorin Bluhm (LINKE) präsentierte Masterplan Qualifizierung
Mit einem »Masterplan Qualifizierung« möchte der Senat drohendem Fachkräftemangel begegnen. Wie Arbeitssenatorin Carola Bluhm (LINKE) gestern vor Journalisten erläuterte, drohe ohne wirksame Gegenmaßnahmen bis zum Jahre 2030 in der Region ein Defizit von 460 000 Fachkräften. Ohne Aus- und Weiterbildung sowie passgenaue Angebote könne es gleichzeitig hohe Arbeitslosigkeit und Fachkräftemangel geben.
Das Konzept sei »sehr konkret, sehr genau und arbeitsteilig verabredet«, hob die Senatorin hervor. In der dualen Ausbildung sollen Abbrüche vermieden und die Ausbildungsquote mit Unterstützung von Mentoren erhöht werden. Diese Aufgabe könnten bereits pensionierte erfahrene Fachkräfte ehrenamtlich, aber auch erfolgreiche Altersgefährten der Lehrlinge übernehmen.
Auszubildende mit Migrationshintergrund sollen künftig auf interkulturell besser geschulte Ausbilder treffen. Für das Jahr 2011 sind in Berlin mindestens 18 000 Ausbildungsplätze in dualen Ausbildungsberufen vorgesehen. Von der Wirtschaft werden größere Anstrengungen speziell zur Bereitstellung industrieller Ausbildungsplätze erwartet.
Ein weiterer Schwerpunkt ist der Übergang von der Schule zum Beruf. Zahlreiche junge Menschen seien bei der Vergabe von Lehrstellen leer ausgegangen, benachteiligte Jugendliche nur bis in Bildungsmaßnahmen zwischen Schule und Beruf gekommen. Allein 2008 verließen in Berlin rund 3100 Jugendliche die allgemeinbildende Schule ohne Abschluss oder 2300 mit einem einfachen Hauptschulabschluss. Der Übergangsbereich zwischen Schule und Beruf sei dringend transparent zu gestalten. Selbst Experten fänden sich in der Vielzahl von Angeboten auch nur schwer zurecht, räumt der Masterplan ein. Quasi als eine Sofortmaßnahme soll ein Leitsystem »Wohin nach der Schule?« bereits im Juli 2011 veröffentlicht werden.
Beim Thema Weiterbildung verwies die Arbeitssenatorin besonders auf die Notwendigkeit, Fachkräften ohne akademische Vorbildung Zugang zu den Hochschulen zu ermöglichen. Besondere Angebote sollten für jene bereit gehalten werden, die fundierte Kenntnisse aus ihrer Berufstätigkeit mitbringen. Hier bescheinigt der Berliner Masterplan der Bundesrepublik Deutschland erheblichen Nachholbedarf. Nach Angaben von 2007 nahmen in Deutschland ein Prozent und in Berlin drei Prozent trotz einer Schulbildung, die dazu nicht berechtigte, ein Studium auf. In Schweden betrug deren Anteil jedoch sogar 22 Prozent. Mit der Anrechnung beruflicher Kompetenzen würden Hürden vor dem akademischen Bildungsbereich gesenkt werden können.
Als ein »Schaufenster für gute Arbeit« ist in einem besonderen Kapitel der Flughafen Berlin Brandenburg vorgesehen. Hier wird bei direkt und indirekt mit dem Flughafen verbundenen Berufen sowie dank sogenannter Standorteffekte mit einem Zuwachs von rund 73 000 Arbeitsplätzen gerechnet.
Der Masterplan muss noch vom DGB, von Kammern, Wirtschaftsverband und Arbeitsagentur unterzeichnet werden.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
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