»Poetischer Kompressor«

  • Lesedauer: 1 Min.

(dpa). Der aus dem Vogtland stammende Dichter Gerald Zschorsch hat am Dienstag in Berlin sein lyrisches Werk vorgestellt. Auf Einladung der sächsischen Vertretung und des Suhrkamp Verlags las der 59-Jährige neben früher Kurzprosa aus seiner DDR-Gefängniszeit vor allem aus seinem jüngsten Gedichtband »Zur elften Stunde«. In einigen Texten kehrt der in Frankfurt am Main lebende Autor darin in sein Kindheitsland zurück.

Die Orte und Landschaften des Vogtlandes seien für ihn immer noch Heimat, sagte Zschorsch. »Aber eine sprachlose Heimat. Ich habe dort niemanden mehr.« Mit dem Titel »Zur elften Stunde« übernimmt er den Namen einer Gemarkung im Schlosspark von Greiz, der ein verführerischer Zauber zugesprochen wird. »Und auf den Kämmen des Böhmischen Waldes fliegt ein Gedanke; eine Wehmut vorbei«, heißt es in einem der oft verstörenden, aber anrührenden Gedichte.

Der Autor sei ein »poetischer Kompressor von besonderer Motorenstärke«, sagte der Schriftsteller Friedrich Dieckmann in seiner Einführung. Der in Elsterberg geborene Zschorsch war in der DDR zweimal verhaftet worden, später wurde er in die Bundesrepublik abgeschoben.

Seither lebt Zschorsch als freier Autor in Frankfurt. Im vergangenen Jahr wurde er in die Sächsische Akademie der Künste aufgenommen.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.