Meeresschutzgebiete weitgehend schutzlos
Naturschützer fordern fischereifreie Gebiete
Hamburg (epd/ND). Die zehn deutschen Meeresschutzgebiete sind nach Einschätzung der Naturschutzorganisation World Wide Fund for Nature (WWF) fünf Jahre nach ihrer Ausweisung immer noch weitgehend schutzlos. Der Abbau von Sand und Kies, Störungen durch Schifffahrt und Offshore-Industrie und vor allem die Fischerei fänden nach wie vor ungehindert statt, kritisierte der WWF-Meeresschutzexperte Stephan Lutter am Donnerstag bei der Vorstellung einer neuen Studie in Hamburg. Vor fünf Jahren hatte Deutschland zehn Meeresschutzgebiete vom Borkum-Riff in der Nordsee bis zur Pommerschen Bucht in der Ostsee ausgewiesen und damit rund ein Drittel seiner Meeresfläche unter Schutz gestellt. Hauptverantwortlich für die schlechten Zustände ist nach Aussage des WWF, dass Regeln für ein umweltgerechtes Fischereimanagement fehlten. »Schleppnetze und Baumkurren durchpflügen den Meeresboden, und Meeressäugetiere und Seevögel ertrinken als Beifang in Stellnetzen«, so Lutter. Kernforderung des WWF ist, dass die Hälfte der Schutzgebietsfläche fischereifrei bleiben, damit sich das Ökosystem erholen kann. Bereits 2009 hat der Internationale Rat für Meeresforschung (ICES) dem Bundesamt für Naturschutz Vorschläge für ein umweltgerechtes Fischereimanagement in den Schutzgebieten vorgelegt. Seitdem beraten Naturschutz- und Fischereibehörde des Bundes darüber, welche Einschränkungen in der Fischerei anzustreben sind. Diese müssen dann bei der EU-Kommission beantragt werden.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.