Streit um Kfz-Kennzeichen
Bayrischer Landkreistag gegen Wiedereinführung alter Nummernschilder
München (dpa/ND). Die Pläne mehrerer Städte in Bayern, alte Kfz-Kennzeichen wieder einzuführen, stoßen beim Bayerischen Landkreistag auf Ablehnung. »Das Präsidium hat sich dagegen ausgesprochen«, sagte Sprecherin Luitgard Reigl am Freitag in München. Die Rückkehr zu alten Kennzeichen könne als Versuch gewertet werden, die Gebietsreformen der vergangenen Jahrzehnte rückgängig zu machen.
Das wies der Oberbürgermeister von Dinkelsbühl, Christoph Hammer (CSU), zurück. »Wir stehen zu unserem Landkreis Ansbach«, sagte er der Nachrichtenagentur dpa. In den 1970er Jahren waren im Zuge einer Gebietsreform zahlreiche bayerische Landkreise zusammengelegt worden. Dinkelsbühl verschmolz beispielsweise mit dem Landkreis Ansbach. Trotzdem wünsche er sich, dass die Dinkelsbühler bald wieder die Buchstabenkombination »DKB« auf ihre Nummernschilder prägen lassen können. Denn: »Das ist ein Bekenntnis zur eigenen Stadt und zur eigenen Region.« Auch aus Marketinggründen sei ein eigenes Kennzeichen für Dinkelsbühl wichtig: »Das ist ein Werbeträger.«
Die Verkehrsministerkonferenz hatte sich für die Wiederzulassung ehemaliger Kfz-Kennzeichen ausgesprochen, nun ist der Bund-Länder-Fachausschuss für Fahrzeugzulassung am Zug. Die Befürworter der Wiedereinführung der alten Kennzeichen stützen sich auf eine Studie der Hochschule Heilbronn. Dabei wurden 17 000 Personen in 80 deutschen Städten befragt. Eine Mehrheit von 73 Prozent wünschte demnach die Rückkehr zu den alten Kennzeichen. Große Zustimmung für diese Forderung wurde auch unter jüngeren Menschen und in den neuen Bundesländern festgestellt. »Das ist ein emotionales Thema«, interpretierte Hammer die Studie. Gerade in Zeiten der Globalisierung wünschten sich offenkundig viele Menschen eine Rückbesinnung auf ihren Heimatort – und möchten das auch gerne via Nummernschild deutlich machen.
In Bayern hatten sich Anfang Februar zwölf Städte für eine Rückkehr zu Buchstabenkombinationen wie »PEG« für Pegnitz, »SOB« für Schrobenhausen oder »KRU« für Krumbach stark gemacht. Technisch, so betonten die Kommunalpolitiker damals, sei die Vergabe der Kennzeichen problemlos möglich, die Zulassungsstellen der Landkreise könnten dies mit übernehmen.
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