Armut und Scham hinter der Idylle

Geld, Arbeit und Busse fehlen auf dem Land – eine Konferenz in Niedersachsen diskutierte, wie das Leben dort verbessert werden kann

Hinter der Frühlingsblumenwiese, mit der Hochglanzmagazine und Reiseprospekte für einen Besuch »auf dem Lande« werben, verbirgt sich vielerorts ein schweres Sorgenpaket. Arbeitslosigkeit und fehlende Infrastruktur zwingen viele Menschen zum Wegzug.

Kein Profit – kein Bahnverkehr: Eine ehemalige Nahverkehrsstrecke im ländlichen Raum in Niedersachsen wächst zu.
Kein Profit – kein Bahnverkehr: Eine ehemalige Nahverkehrsstrecke im ländlichen Raum in Niedersachsen wächst zu.

Wer unter blauem Himmel durch »blühende Landschaften« radelt und zwei Wochen im Jahr frohgemut zwischen Ponyhof und Wiesen pendelt, kommt kaum ins Gespräch mit der betagten Sozialhilfe-Empfängerin, die sich schämt, in der nahen Kleinstadt bei der »Tafel« für Bedürftige ihren Korb mit Würstchen, Margarine und Joghurt zu füllen. Der Städter, der mit Auto und Teleobjektiv mal eben in die Nähe des Kranichrastplatzes fährt, sieht nicht den Opa, der am Sonntag die Enkel besuchen möchte – aber es führt kein Bus aus dem Dorf hinaus, erst recht keine Eisenbahn. Solche und andere Probleme im ländlich geprägten Niedersachsen waren am Wochenende Thema einer Konferenz in Verden, zu der die Linksfraktion des niedersächsischen Landtags eingeladen hatte.

Hübsche Wohngebiete mit gepflegten Vorgärten dürfen nicht darüber hinweg täuschen, dass viele Häuser auf dem Lande leer stehen, sagte die LINKE-Argrar-Expertin Marianne König. Oft führe soziale Not...


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