Kein Bussi

Klaus Joachim Herrmann über Verbündete und Gegner

  • Lesedauer: 2 Min.

Rot, Rot und Grün bilden trotz aller denkbaren und höchst berechtigten Einwände und Einschränkungen eine Art Lager. Das kämpft vor allem gegeneinander und damit letztlich eher gegen sich selbst. Rot gegen Rot und Grün gegen beide bleibt das im laufenden Wahlkampf bislang erkennbare Hauptmuster. Gelb kämpft mit sich selbst. Schwarz hält sich raus und schont die Kräfte.

Wenn die grüne Spitzenfrau Bussi-Bussi verweigert, ist das für Berlin sprachlich ein wenig, nicht aber in der Sache ungewöhnlich. Das Verhältnis der Grünen zur SPD ist nach der in Berlin zwiefach verweigerten Koalitionsbildung ohnehin verbittert. Zur LINKEN steht man schon wegen ihrer Bevorzugung in unversöhnlicher Opposition. Zudem ist Renate Künast wahrlich nicht der Bussi-Bussi-Typ.

Doch wofür Rot-Rot steht, droht im Getöse des Gegeneinanders der Genossen unterzugehen. Höchst angebracht wäre auch ein Blick darauf, was die vernachlässigten politischen Gegner erwarten lassen. Schwarz ist noch lange nicht aus dem Wahl- und Koalitionsrennen. Gewiss sollte man sich nicht alles gefallen lassen. Doch mit grobem Keil wird dem derzeit wohl allzu groben Klotz Wowereit nicht beizukommen sein. Es nimmt aber gemeinsames politisches Anliegen Schaden. Die Einigung zum ÖBS könnte das Zeichen zum Einlenken sein. Wahlkampf muss ja wirklich nicht Bussi-Bussi, sollte aber auch keine Holzerei wenigstens bislang noch Verbündeter sein.

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