Beginn eines Heilungsprozesses

Veröffentlichungen 50 Jahre nach der Eichmann-Verhandlung – großes Interesse in Israel

  • Indra Kley, Jerusalem
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Vor 50 Jahren begann in Jerusalem der Prozess gegen Adolf Eichmann. Ein Wendepunkt in der Wahrnehmung des Holocaust in Israel und der Welt.

»Sechs Millionen Ankläger sind mit mir in dieser Stunde an diesem Ort – auch wenn diese nicht auf ihren Beinen oder Füßen stehen, mit dem Finger in Richtung der Gaskammer zeigen können und sagen ›Ich klage an!‹. Ihre Asche wurde in den Bergen von Auschwitz, auf den Feldern von Treblinka verstreut, in polnischen Flüssen davon getrieben. Deswegen spreche ich für sie.« Mit diesen Worten eröffnete Chefankläger Gideon Hausner am 11. April 1961 den Prozess gegen NS-Kriegsverbrecher Adolf Eichmann in Jerusalem. Ein Prozess, der mit dem ersten und einzigen Todesurteil in Israel endet. Und der auch 50 Jahre später die Menschen beschäftigt.

Elf Monate zuvor hatten Agenten des Mossad den ehemaligen Leiter des Judenreferats im Reichssicherheitshauptamt und SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann im argentinischen Buenos Aires festgenommen und nach Israel ausgeflogen. Nach der geglückten Geheimoperation begann eine Gruppe von 20 Ermi...


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