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Pausenhof nicht geeignet für Rollstuhlfahrer

Landtagsabgeordneter Maresch stemmt sich gegen beabsichtigte Schließung der Förderschule in Guben

  • Andreas Fritsche
  • Lesedauer: 2 Min.

An der Förderschule für geistig Behinderte in Guben lernen nur noch 19 Kinder und Jugendliche, von denen sechs im Rollstuhl sitzen. Im kommenden Schuljahr wären es bloß noch 16, sagt die Landesregierung. Bedingung für eine Förderschule sind aber 24. Darum ist beabsichtigt, die Bildungsstätte mit den Sommerferien dicht zu machen. Die Schüler sollen zum Beispiel nach Cottbus oder Eisenhüttenstadt.

Der Landtagsabgeordnete Jürgen Maresch (LINKE) ist damit nicht einverstanden. Könnte die Förderschule in Guben nicht als Nebenstelle der Cottbuser Förderschule offen bleiben?, fragt er. Das sei nicht möglich, es würde die Probleme nicht lösen, bedauert Bildungsministerin Martina Münch (SPD). Gibt es Überlegungen, die Mindestzahl schwerstbehinderter Schüler nach unten zu korrigieren; wenigstens im ländlichen Raum?, will Maresch wissen. Derartige Überlegungen gebe es nicht, wird ihm beschieden. Eine dem Alter und dem Grad der Behinderung angemessene Betreuung und Förderung erfordere eine Mindestgröße der Schulen.

»Ich vermute, man will diese Schule schließen, weil sie zu viel Geld kostet«, beschwert sich Maresch. Der Weg nach Cottbus erscheint dem Abgeordneten zu weit. 45 Kilometer beträgt die Entfernung. Zwar sei ein längerer Schulweg für die Betroffenen in jedem Fall nachteilig, räumt Münch ein. »Gleichzeitig ist eine Abwägung zu treffen zwischen Fahrzeiten und einem guten pädagogischen Angebot für die Schülerinnen und Schüler.« Die 45 Kilometer wären in zirka 45 Minuten zu schaffen, meint sie.

Doch Maresch zweifelt das an. Er selbst ist viele Jahre als Bundespolizist von Cottbus nach Guben zur Arbeit gependelt. In weniger als einer Stunde und fünf Minuten sei er nie durchgekommen, erzählt er. In 45 Minuten würde man es bloß schaffen, wenn man die zulässigen Höchstgeschwindigkeiten überschreitet und Vorfahrtsregeln missachtet, versichert er.

Doch damit nicht genug. An der Cottbuser Förderschule, die über zwei Standorte an der Rudniki und an der Puschkinpromenade verfüge, gebe es leider Probleme, erzählt Maresch. Er berichtet von nassen Wänden und von einem Pausenhof, der nicht behindertengerecht sei – »Rollstuhlfahrer können da nicht drauf« –, und von einer zweiten Etage, die unter anderem wegen fehlender Brandschutztüren von der Feuerwehr gesperrt sei. Allein den zuletzt genannten Mangel zu beheben, würde zirka 300 000 Euro kosten. Der Stadt Cottbus sei der Missstand seit mindestens vier Jahren bekannt. Gleichwohl erübrige sie kein Geld für diese »dringliche Baumaßnahme«.

Maresch hält die Antworten der Bildungsministerin für eine Fehlleistung. Er will sie nicht akzeptieren.

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