Abschied nach dem Abschied
Leif Ove Andsnes ist in dieser Saison »Pianist in Residence« der Berliner Philharmoniker
Am Brauch der Zugabe scheiden sich die Geister. Manche Besucher wollen sich den Konzertgenuss nicht mit Stücken meist leichteren Kalibers verwässern. Andere freuen sich, wenn der Solist – nach dem Haupt-Act feierabendlich gestimmt – virtuos vom Leder zieht. Beide Auffassungen sind nachvollziehbar. Und doch gibt es Konzerte, in denen Zugaben so wenig passen wie ein Discobesuch nach einer Beerdigung. Selbst ein Chopin-Walzer hat die Wirkung einer eiskalten Dusche, wenn man zuvor Beethovens allerletzte, ätherisch verklingende, sich ergreifend in himmlische Sphären verabschiedende Klaviersonate gehört hat.
Diese Dusche mutete Leif Ove Andsnes am Montag seinem Publikum im Kammermusiksaal der Philharmonie zu. Umso eisiger wirkte ihr Strahl, um bei dem Bild zu bleiben, weil der norwegische Pianist sein Programm bis dahin klug zusammengestellt hatte. Den Rahmen bildeten zwei Beethoven-Sonaten: die Waldstein-Sonate in C-Dur und die l...
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