Totenkronen für die Himmelshochzeit

Die Kunsthistorikerin Sylvia Müller entdeckte ihre ersten Objekte in märkischen Dorfkirchen

  • Birgit Sander, dpa
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Die Hochzeit galt über Jahrhunderte als der Höhepunkt im Leben. Starb ein Mensch vor der Heirat oder gar schon als Kind, wurde sein Begräbnis als Ersatzhochzeit oder Himmelshochzeit begangen, berichtet die Kunsthistorikerin Sylvia Müller. Statt einer Brautkrone erhielt das tote Mädchen – aber auch der Junge oder junge Mann – die Totenkrone.

Müller beschäftigt sich seit den 1990er Jahren mit diesem heute in Vergessenheit geratenen Brauch. Auf Dachböden von Dorfkirchen zunächst in Brandenburg, später auch in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen, fand sie mehrere hundert dieser Kronen, »aber kaum fünf Menschen, die den Brauch kannten«.

Am Ostersonntag wird im Volkskundemuseum Schwerin-Mueß (Mecklenburg-Vorpommern) eine Sonderausstellung mit Totenkronen aus der Sammlung des Museums eröffnet. Dazu sind Bild- und Texttafeln einer von Sylvia Müller erarbeiteten Wanderausstellung zu sehen. Müller geht mit der Ausstellung nur dorthin, w...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.