Dreckschleuder

  • Bernd Kammer
  • Lesedauer: 2 Min.

Sicherheit vor Umweltschutz – nach diesem Motto ist der Regierende Bürgermeister unterwegs. Für Klaus Wowereit und andere Politiker, die sich besonders dicke Dienstwagen leisten, gab's deshalb schwere Schelte von der Deutschen Umwelthilfe. 266 Gramm CO2 bläst Wowereits BMW 750 Li pro Kilometer aus, dank 407 PS und 250 Stundenkilometer Spitze. Die EU-Richtlinie von 140 Gramm CO2 wird klar verfehlt. Auch andere Ministerpräsidenten liegen deutlich drüber, begründet wird dies mit den besonderen Sicherheitsstandards. Die kann auch Innensenator Ehrhart Körting (SPD) beanspruchen, trotzdem produziert sein Dienst-Mercedes mit 139 Gramm nur etwa die Hälfte CO2 wie Wowereits Dreckschleuder. Vorbildlich ist Umweltsenatorin Katrin Lompscher (LINKE) unterwegs. Ihr Toyota Prius Hybrid gibt nur 92 Gramm CO2 ab, sauberer fährt bundesweit keine Minister-Karosse.

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Über Schadstoffausstoß muss sich Wirtschaftsstaatssekretärin Almuth Hartwig-Tiedt (LINKE) derzeit keine Gedanken machen. Sie testet seit Mitte Februar ein elektrisches Dienstfahrzeug, wie an dieser Stelle schon berichtet wurde. Mittlerweile ist sie mit ihrem kleinen grasgrünen Gefährt namens »Stromos« schon so vertraut, dass sie sich selbst ans Steuer wagte. »Das Auto fährt wie ein Auto«, hielt sie in ihrem Blog fest (blog-emo-berlin.de). Aber das stille Ding sei auch ein Problem: Fußgänger hören es nicht »und queren vor uns völlig gelassen die Straße«.

Das Hör-Problem macht gelegentlich auch Hartwig-Tiedts Fahrer, Herrn Egerer, zu schaffen. Als er an einer Drive-in-Station vorfuhr, um einen Hamburger zu kaufen, erschien lange kein Verkäufer am Fenster, erst nach dem Hupen tauchte er überrascht auf und Herr Egerer wurde versorgt.

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Wenn Klaus Wowereit nicht gerade im Dienstauto sitzt, ist er eigentlich ein volkstümlicher Mensch, besonders in Wahlkampfzeiten. Das demonstrierte er wieder am Montag, als er sich vorm Kult-Imbiss Curry 36 in Kreuzberg in die Schar der Gratulanten zum 30. Jubiläum einreihte. Seitdem wissen wir auch, wie Wowereit die Currywurst am liebsten mag: »Ohne Darm und nicht so scharf.« (Foto: dpa).

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