Kommission: Mubarak verantwortlich für Tote
Gremium untersuchte Unruhen im Land
Kairo (dpa/ND). Zu diesem Ergebnis kommt die Richterkommission zur Untersuchung der Aufstandsunruhen in dem Staat am Nil. »Der Schießbefehl gegen Demonstranten war nur mit seiner Zustimmung möglich«, zitierten Medien am Mittwoch in Kairo den Sekretär der Kommission, Richter Omar Marwan. »Der Schusswaffeneinsatz dauerte mehrere Tage und Mubarak zog niemanden für das Vorgehen mit scharfer Munition zur Verantwortung.«
Die vom regierenden Militärrat eingesetzte Kommission veröffentlichte einen 400 Seiten starken Bericht, der die Maßnahmen des Mubarak-Regimes gegen die 18 Tage währenden Proteste in Kairo und anderen ägyptischen Städten untersucht. Dafür wurden mehr als 17 000 Polizisten, Demonstranten und andere Augenzeugen befragt sowie 800 Video-Clips und Amateurfotos ausgewertet.
Der Bericht konzentriert sich auf besonders gewalttätige Phasen. Dazu gehören brutale Polizeieinsätze und die Angriffe von Schlägern der inzwischen aufgelösten Regierungspartei und des Geheimdienstes auf die Demonstranten auf dem Kairoer Tahrir-Platz. Unter den Toten waren auch 26 Polizisten; 6467 Menschen wurden verletzt.
Bei den Polizeieinsätzen wurde auch scharfe Munition gegen die Demonstranten eingesetzt. »Die tödlichen Schüsse wurden gezielt auf Kopf und Brust abgefeuert«, heißt es in dem Bericht.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.