Hoffnung ist anderswo
Annett Wöhlert inszeniert »Jedem das Seine« in Neustrelitz
Am Anfang ist das Dunkel. Wir hören das Laufen von Menschen, Stimmen, seltsame Geräusche. Es ist ein Todesmarsch. Ende April 1945 findet sich eine Gruppe von jüdischen Gefangenen in der Scheune eines Bauern wieder. Die Front rückt auf dieses österreichische Dorf zu, Wien ist schon befreit. Aber gibt es auch für sie eine Rettung? Einzelne Lichter blitzen auf, langsam erahnen wir die Konturen von Menschen.
Annett Wöhlert, im vergangenen Jahr mit dem Förderpreis zum Berliner Kunstpreis ausgezeichnet, bringt »Jedem das Seine« von Silke Hassler und Peter Turrini als deutsche Erstaufführung heraus: ein Seelen-Kryptogramm in Zeiten der Gewalt. Sie habe, sagt die Regisseurin, dieses Stück über die Ermordung von Juden in den letzten Kriegstagen, auf leichte Weise erzählen wollen – so leicht es bei diesem Thema eben geht. Sie schließt damit an George Taboris »Mein Kampf« und »Jubiläum« an, die sie bereits in Neustrelitz inszenierte. Die Erf...
Zum Weiterlesen gibt es folgende Möglichkeiten:
Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.