Im Sarkophag von Tschernobyl

KGB-Offizier Tkachuk und sein Report aus der radioaktiven Hölle

Der schwergewichtige Schleusendeckel krachte auf die Zugangsluke. Nun waren die vier Männer allein in der Finsternis – der Physiker, der Techniker, der General und der KGB-Mann. Auf Bauzeichnungen und Videos hatte man jeden Gang, jeden Winkel des Block Vier genau studiert.

Tkachuk bei der Vorstellung seines Buches in Berlin
Tkachuk bei der Vorstellung seines Buches in Berlin

Und dennoch schien es, als stiege man hinab in eine gänzlich fremde Welt. »Alles voll Staub. Das Dosimeter zeigt 700 Röntgen/Stunde und steigt ständig«, meldete Andrey Pravdin, der Geheimdienstler, in die Zentrale, wo die Expedition ins Innere des Sarkophags von Tschernobyl an Monitoren angespannt verfolgt wurde.

»Wir müssen Menschen in den Reaktor schicken«, hatte eine ranghohe Kommission entschieden, um die chaotischen Zustände auch nur annähernd realistisch analysieren zu können. Was hatte die Katastrophe durch Explosionen und ein Übermaß an radioaktiver Strahlung tatsächlich angerichtet? Roboter in das zertrümmerte Labyrinth der 4000 Räume, der Korridore, Etagen, Treppen und Zwischengänge zu schicken, wäre sinnlos gewesen – sie wären nach Ansicht der Fachleute nicht einmal zehn Meter weit gekommen …

Nicht der Zufall allein führte Anatoly Tkachuk so ziemlich genau ein Jahr nach der Katastrophe in das steinerne Grab des Reakt...


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