Kolossale Kosten

Aktenfunde zum Bau des KdF-Seebades Prora auf Rügen zeigen, dass das Projekt den Nazis bereits früh aus dem Ruder lief

  • Martina Rathke, dpa
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Vor 75 Jahren wurde der Grundstein für das KdF-Seebad Prora gelegt. Mit einem Ostseeurlaub im »Bad der Zwanzigtausend« wollte das NS-Regime das Volk auf Systemtreue trimmen. Akten der Baudirektion belegen, dass die nie fertig gestellte Anlage gigantische Summen verschlang und eine erhebliche Umweltzerstörung mit sich brachte.

Prora. Die mächtige Fassade zieht sich als endlos scheinendes graues Band am Meer entlang. Die erdrückende Monotonie der sechsstöckigen Gebäudefront am Strand der Insel Rügen macht den Menschen noch heute klein: Prora – als glanzvoller Prestigebau des NS-Regimes geplant – rottet trotz mehrerer Revitalisierungsversuche vor sich hin. Als »Seebad der Zwanzigtausend« sollte das »Kraft durch Freude«-Bad auf Rügen alle bis dahin bekannten Dimensionen von Tourismus sprengen. Dabei liefen den Nazis die Kosten hoffnungslos aus dem Ruder.

Im Landesarchiv Greifswald verwahrte Originalakten aus der Bauzeit des KdF-Seebades, auf die dpa bei Recherchen zur Baugeschichte gestoßen ist, zeigen die Gigantomanie, mit der die nationalsozialistische Einheitsorganisation »Deutsche Arbeitsfront« (DAF) den fünf Kilometer langen Komplex plante. Neben einer umfangreichen »Kostenzusammenstellung zum Neubau des KdF-Seebades Rügen« umfasst das Konvolut Baugeneh...


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