Boliviens Arbeiterzentrale macht Politik
Das Verhältnis zwischen Gewerkschaftsdachverband und Linksregierung steht auf der Probe
Streik und Vorwürfe: Der Preisauftrieb und ein Führungswechsel innerhalb des mächtigen Arbeiterdachverbandes COB lässt den Ton in Bolivien schärfer werden.
Verkehrschaos, Protestmärsche und Straßenschlachten geben selbst im streikerprobten La Paz Anlass zur Klage. »Endlich können die Paceños wieder in Frieden und Ruhe leben«, freute sich Polizeichef Roberto Tórrez vor zwei Wochen. Mehr als zehn Protesttage lagen hinter den Hauptstädtern. Weil die mächtige »Arbeiterzentrale Boliviens« (COB) mit ihren zwei Millionen Mitgliedern das Regierungsangebot der »Bewegung zum Sozialismus« (MAS) von zehn Prozent Lohnerhöhung für Angestellte im Bildungs- und Gesundheitssektor als zu niedrig einstufte, hatte das Gewerkschaftsurgestein der Revolution von 1952 den Ausstand ausgerufen. Mangels Durchschlagkraft, aber auch aus gewonnener Einsicht des scheidenden COB-Chef Pedro Montes wurde von der Maximalforderung 15 Prozent mehr Lohn abgerückt. Nach 36 Stunden Verhandlungen und einem tiefen Blick in die Staatsfinanzen einigten sich COB-Führung und Palacio Quemado auf ein Plus von elf Prozent mit der Möglic...
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