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Polizist nach MfS-Vorwürfen suspendiert
Potsdam (AFP/dpa). Das Innenministerium hat einen hohen Polizeibeamten mit sofortiger Wirkung vom Dienst suspendiert, nachdem neue Unterlagen über dessen Zusammenarbeit mit dem DDR-Ministerium für Staatssicherheit aufgetaucht sind. Es gebe sehr schwerwiegende Vorwürfe gegen den Leiter der Polizeiwache in Cottbus, erklärte Innenminister Dietmar Woidke (SPD) am Donnerstag. Hintergrund der Entscheidung sind Recherchen des rbb-Magazins »Klartext«. Danach soll der Beamte als Untersuchungsführer der DDR-Staatssicherheit an der Inhaftierung eines Mannes beteiligt gewesen sein, der in den Westen wollte.
Zwar hatte der Beamte 1991 eine Stasi-Mitarbeit in der Zeit von 1981 bis 1990 eingeräumt und auf Grundlage der damals vorliegenden Stasi-Unterlagen eine Empfehlung zur Weiterbeschäftigung erhalten. Neu vorliegendes Material mache eine Suspendierung aber nun unumgänglich, um das Ansehen der Polizei zu schützen, erklärte Woidke.
Dem Material zufolge soll der Polizeiführer in den 1980er Jahren in der DDR daran mitgewirkt haben, Unschuldige ins Gefängnis zu bringen. Der Beamte soll damals nicht nur für die Polizei gearbeitet haben, sondern zugleich Untersuchungsführer des MfS gewesen sein.
Zuvor war bereits der Pressesprecher des Polizeischutzbereichs Cottbus abgelöst worden, nachdem dessen Stasi-Mitarbeit mehr als 20 Jahre nach der Wende aufgeflogen war. Er soll zu DDR-Zeiten als Strafvollzugsbediensteter unter dem Decknamen »Fritz« Inoffizieller Mitarbeiter der Stasi gewesen sein.
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