Ab Montag Pflegestreik an der Charité
In Deutschlands größter Klinik werden dann nur Notfälle versorgt werden
(dpa). An diesem Montag beginnt an der Berliner Charité ein unbefristeter Pflegestreik. Auch Rettungsstellen, Intensivstationen und Ambulanzen seien ab 6 Uhr früh vom Arbeitskampf betroffen, kündigten die Gewerkschaften ver.di und dbb Tarifunion am Freitag an. Die Notfallversorgung sei aber sichergestellt. Für Patienten ohne Lebensgefahr könne es jedoch zu erheblichen Einschränkungen und Engpässen kommen.
Mit dem Ausstand wollen die Gewerkschaften höhere Löhne für das Pflege- und Technikpersonal erzwingen. Die Charité-Ärzte streiken nicht. Ihr Tarifvertrag läuft noch bis Herbst. Die Charité hat Feuerwehr und Rettungsdienste gebeten, während des Arbeitskampfes vorrangig andere Berliner Kliniken anzufahren. Sie appellierte an die Streikenden, Risiken für das Leben von Patienten in jedem Fall zu vermeiden.
Die Streikaktionen werden voraussichtlich vor allem das Virchow-Klinikum in Wedding betreffen. Die Charité hat als größtes deutsches Uni-Klinikum drei große Standorte – in den Stadtteilen Wedding, Mitte und Steglitz. Dort arbeiten rund 13 000 Beschäftigte, darunter 223 Professoren, 3719 Ärzte und Wissenschaftler, 4124 Schwestern und Pfleger und 774 Verwaltungsmitarbeiter.
Die Charité schätzt, dass ihr am Montag nur so viel Personal zur Verfügung steht wie sonst an Wochenenden. Operationen und Untersuchungen, die nicht unbedingt notwendig sind, werden deshalb verschoben. Auf Konfrontation setzt die Uni-Klinik jedoch nicht: Der Ärztliche Charité-Direktor Ulrich Frei forderte die Klinikleiter auf, das Streikrecht der Beschäftigten in keiner Form zu beschränken. Auch die dbb-Tarifunion gibt sich moderat: »Wir bestreiken das Unternehmen, nicht die Patienten«, sagte Verhandlungsführer Arne Goodson.
Mit ihrem Streik wollen die Gewerkschaften die Entgelte auf das bundesweite Niveau anheben. Der aktuelle Rückstand zum Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst betrage bis zu 14 Prozent, kritisierte Goodson. Das jüngste Angebot der Charité reicht beiden Gewerkschaften nicht aus. Es sah eine Angleichung an die Tariflandschaft des öffentlichen Dienstes vor.
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