Nicht bloß abstrakt am Menschen interessiert

Ausstellung mit 35 Werken der Malerin Gudrun Brüne bei der Mittelbrandenburgischen Sparkasse

  • Wilfried Neiße
  • Lesedauer: 3 Min.
Aus dem Triptychon »Und immer wieder Guernica« (2011)
Aus dem Triptychon »Und immer wieder Guernica« (2011)

Der karge märkische Boden bringt reiche künstlerische Früchte hervor. Eine Probe liefert davon die Ausstellung der Malerin Gudrun Brüne. Die Ausstellung wird ab 6. Mai in den Räumen der Mittelbrandenburgischen Sparkasse, Berliner Straße in Potsdam, zu sehen sein. Unter dem Motto »Traum und Wirklichkeit« zeigt die Malerin dort eine Auswahl ihrer Werke.

Wie Kulturministerin Sabine Kunst gestern sagte, hat die 70-jährige Ehefrau des bekannten Malers Bernhard Heisig zu einer beeindruckenden, mitunter bedrohlichen Bildsprache gefunden. Brüne halte eine »große Neugier« wach. Die Berliner Nationalgalerie habe ihre Werke ausgestellt, aber auch in Moskau, Budapest, Leipzig und Dresden seien sie zu sehen gewesen.

Im Katalog der Ausstellung unter dem Titel »Traum und Wirklichkeit« spricht Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) von »markanten und unverwechselbaren Bildern« einer bedeutenden Künstlerin der Leipziger Schule. Er freue sich darüber, dass eine so prominente Vertreterin der bildenden Kunst im havelländischen Strodehne zu Hause ist. Gegenstand der Ausstellung sind 35 Werke, die nach der politischen Wende entstanden sind. Brüne verarbeitet in diesen Werken die Auseinandersetzung mit Pablo Picasso und Otto Dix.

Sie sei 1992 aus dem Bedürfnis nach einer Landschaft, »die flach ist«, nach Brandenburg gezogen, erklärte Brüne. Sie fühlt sich nicht der abstrakten Malerei verpflichtet, sondern der gegenständlichen, was markant für die Leipziger Schule sei. So könne sie zum Ausdruck bringen, was sie am Menschen, am Leben überhaupt interessiere. »Das geht nicht mit den Mitteln der abstrakten Malerei, da geht es um Farben und Formen.« Dem gegenwärtigen »Tanz um das goldene Kalb« wolle sie in ihren Bildern Werte entgegenhalten, »die vielfach in Vergessenheit geraten sind«. Wenn sich das Puppenmotiv durch ihr Werk ziehe, so nicht, weil die Puppe allein Sinnbild für Wärme, Geborgenheit und Fürsorglichkeit darstelle, sondern daneben auch für die Manipulation junger Mädchen in einer Medienwelt stehe, in der sie unter Druck gesetzt werden.

Sparkassen-Vorstand Andreas Fellmann fühlt sich durch die Formulierung vom »Tanz um das Goldene Kalb« nicht angegriffen. Dieses alttestamentarische Bild ziehe sich durch die Jahrtausende. »Die Kunst wäre ärmer, wenn es die Sparkassen nicht gäbe«, meinte Fellmann mit Blick auf die Entscheidung, Räume für Ausstellungen zur Verfügung zu stellen.

Für aufsehenerregende Sammlungen sei Brandenburg zwar nicht bekannt, wohl aber dafür, auf Künstler anziehend zu wirken, sagte Ministerin Kunst. Davon zeuge die Vielzahl der Künstlerhöfe und Ateliers, die sich gut in die Städte und Dörfer einfügen und wo diese »Raumpioniere« sich mit beeindruckenden Initiativen an der Entwicklung strukturschwacher Gegenden beteiligen.

Das Land Brandenburg stellt im Jahr 75 000 Euro für die Künstlerförderung zur Verfügung. Ende 2011 soll in Babelsberg die nächste »Produzentenmesse« stattfinden.

Besuchergruppen können sich unter Tel.: (0331) 893 16 01 für die Brüne-Ausstellung anmelden.

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