Großhandel diktiert Mini-Preise
Krabbenfischer an der Nordsee bangen um ihre Existenz – und lassen ihre Kutter im Hafen
Die Nordsee-Krabbenfischer setzen bis auf Weiteres ihren zu Ostern begonnenen Streik fort. Damit wollen sie gegen die aktuelle Preispolitik protestieren, die ihre Existenz bedroht. Auch die Landesregierungen Schleswig-Holsteins und Niedersachsens befassen sich mit dem Thema: In Kiel gab es am Dienstag eine Zusammenkunft mit der Fischereiministerin Juliane Rumpf (CDU), in Hannover zeigt ein Treffen der Fischer mit Ministerpräsident David McAllister (CDU), dass das Thema zur Chefsache geworden ist.
Seit Monaten sinkt der Preis für ein Kilo Krabben, zuletzt lag er nur noch zwischen 1,27 und 1,57 Euro. Hält diese Entwicklung an, wären hunderte Klein- und Familienfischer in ihrer Existenz bedroht, denn ein wirtschaftliches Arbeiten ist erst bei drei Euro pro Kilo garantiert. Fischer aus Deutschland, den Niederlanden und Dänemark sind sich daher zum ersten Mal einig, dass nur ein Fangstopp den Preisverfall aufhalten kann. »Für ein Kilo Krabben setzen wir einen Liter Diesel ein«, rechnet Peter Breckling vor. Der Geschäftsführer beim Deutschen Fischereiverband erwartet, dass die Spritpreise eher noch steigen als fallen werden. Rund 400 Fischer sind im Ausstand. Rechnet man Familien, Angestellte und Arbeitskräfte im Tourismussektor dazu, liegt der betroffene Personenkreis bei rund 1000 Menschen.
Ältere Fischer, die Ersparnisse zurückgelegt haben, denken bereits übers Aufhören nach. Jüngere hingegen sind bei den Banken verschuldet, weil i...
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