Christianiter wollen ihre Freistadt kaufen

Schwierige Verhandlungen stehen bevor

  • Andreas Knudsen, Kopenhagen
  • Lesedauer: 1 Min.
Drei Tage war Christiania für alle Besucher geschlossen. Galerien, Konzertsäle und Haschbuden blieben Nichtbewohnern der alternativen Freistadt in Kopenhagen versperrt. Nun wollen die rund 1000 Christianiter die Häuser auf dem 34 Hektar großen Gelände selbst kaufen.

Dänemarks rechtsliberaler Finanzminister Claus Hjort Fredriksen machte den Freistädtern ein Angebot: Für umgerechnet 20 Millionen Euro könnten sie Christiania kaufen. Und die Christianiter sagten nach kollektiver Beratung ja, um ihr Zuhause zu retten.

Das Oberste Gericht hatte im Februar bestätigt, dass die Bewohner Christianias trotz 40-jähriger Aufenthaltsduldung kein Eigentumsrecht an dem ehemaligen Kasernengelände haben. Damit waren die juristischen Möglichkeiten ausgeschöpft, gegen das sogenannte Christiania-Gesetz vorzugehen. Der Staat als rechtmäßiger Eigentümer wollte die Freistadt durch Verkauf und Errichtung neuer Wohnblöcke »normalisieren«. Durch die Sperrung der Touristenattraktion erreichten die Bewohner immerhin, dass ihnen die Möglichkeit des kollektiven Kaufs angeboten wurde. Bis zum 7. Juni soll beschlossen werden, ob sie als Wohnungsgenossenschaft oder in einer anderen juristischen Unternehmensform auftreten. Allein die Tatsache, dass der Staat gewillt ist, Christiania als juristisches Subjekt anzuerkennen, betrachten sie als Sieg.

Die bevorstehenden Verhandlungen werden dennoch nicht leicht werden, denn die Positionen sind nach wie vor weit voneinander entfernt. Die Regierung wünscht, dass etwa 100 Wohnungen abgerissen werden, um den Originalzustand des Geländes wiederherzustellen. Das aber lehnen die Bewohner ab, wie sie auch weiterhin auf dem Recht bestehen, darüber zu entscheiden, wer Einwohner von Christiania werden darf.

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