Wie ins Hotel kommen, wenn kein Bus fährt?

  • Wilfried Neiße
  • Lesedauer: 2 Min.

Die schönen Zahlen bei der Entwicklung des Fremdenverkehrs will Brandenburg nicht durch reduzierte Verkehrsleistungen wieder aufs Spiel setzen. Wenn Bus und Bahn nicht mehr die Pension erreichen, dann muss der Herbergsvater sich einfallen lassen, wie seine Gäste ohne Auto trotzdem ankommen. Helfen soll den Hoteliers das Handbuch »Abgefahren – Angekommen«. Es wurde gestern in Potsdam vorgestellt.

Im Geleitwort sagt Verkehrsminister Jörg Vogelsänger (SPD), die märkischen Regionen, in denen weniger als 20 Menschen pro Quadratkilometer leben, werden größer. Unter diesen Voraussetzungen könne man ein konventionelles Angebot an Bussen und Bahnen immer seltener aufrecht erhalten.

Das Handbuch bietet Anregungen, wie ein Tourismusunternehmen angesichts der demografischen Entwicklung seine Anbindungsprobleme lösen kann, erklärte Hans-Werner Franz, Geschäftsführer des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg. Es komme darauf an, sich »bedarfsgerechte Lösungen« zu erarbeiten, die auch wirtschaftlich vertretbar sind. In den Tiefen des Landes fahren schon Bürger- und Rufbusse.

Bislang sei der Schulbusverkehr ein Rückgrat des Personennahverkehrs auf dem flachen Lande gewesen, doch aufgrund der sinkenden Schülerzahlen trete er zunehmend in den Hintergrund, warnte Manfred Wäsche, Geschäftsbereichsleiter Wirtschaft bei der Industrie- und Handelskammer Potsdam. Vor der Schwierigkeit, zu den Hotels zu gelangen, stehen ihm zufolge nicht nur die Gäste, sondern auch die Beschäftigten.

In der Broschüre finden sich eine Übersicht über den bestehenden Personennahverkehr, ein Überblick zu den touristischen Zielen Brandenburgs sowie Vorschläge zur Planung der Beförderung von Urlaubern. Es gelte, die Broschüre nicht zuletzt in Berlin zu vermarkten, wo mehr als 60 Prozent der Haushalte auf ein Privatauto verzichten, meinte Franz.

Auch ausländischen Besuchern Berlins, die oft mit dem Flugzeug anreisen, müsse der Abstecher ins Umland durch ein attraktives Verkehrsangebot schmackhaft gemacht werden, fügte Verkehrsstaatssekretär Rainer Betschneider hinzu. Brandenburg werde ab 2012 das Angebot des Fahrradtransportes in der Bahn erweitern, kündigte er an. Diesbezüglich sei man mit Mecklenburg-Vorpommern im Gespräch. Derzeit gebe es mitunter Schwierigkeiten, wenn Fahrradtouristen unangemeldet »in ganzen Rudeln« in einen Zug einsteigen wollen.

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