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Flughafen zehn Minuten blockiert
10 000 Menschen demonstrierten in Schönefeld für ein generelles Nachflugverbot
Erneut haben mehrere tausend Menschen am Sonnabendnachmittag in Schönefeld gegen die Lärmbelastung durch den künftigen Großflughafen BBI demonstriert. Erstmals wurde dabei auch die Flughafenzufahrt zum jetzigen Terminal auf der Bundesstraße 96a für zehn Minuten per Sitzblockade versperrt. Nach Veranstalterangaben waren rund 10 000 Menschen beteiligt.
Der Protestzug verteilte sich über eine Länge von etwa anderthalb Kilometern. Dabei skandierte die Menge: »Die Politik lässt uns im Regen stehen, darum werden wir nicht mehr weitergehen!« An solche Aktionen könnten sich Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit und Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (beide SPD) gleich gewöhnen, wenn die Forderung der Bevölkerung beispielsweise nach einem generellen Nachtflugverbot weiterhin mit Füßen getreten werde, erklärte Robert Nicolai von der veranstaltenden Bürgerinitiative »Schallschutz Rangsdorf«.
Die Anwohner des Airports werden zunehmend an die Wand gedrückt, klagte Martin Henkel von der Bürgerinitiative Zeuthen. Wirtschaftlichkeitsaspekte scheinen ihm das Leitmotiv für alle politischen Entscheidungen zu sein. Ein Minimalkonsens sei so noch nicht einmal in Sichtweite.
Zuerst habe die Fluggesellschaft Air Berlin erklärt, den Großflughafen als Drehkreuz nutzen zu wollen, dann habe die Flughafengesellschaft Umsteigeverkehr von und nach Asien angekündigt, sagte Nicolai. »Was dem Fass jetzt aber vollends den Boden ausschlägt, ist, dass der BBI auch noch zum Drehkreuz für Nord-Süd-Flüge werden soll.«
Heute kommt die Fluglärmkommission zu ihrer nächsten Sitzung zusammen. Ein Thema sollen die Starts von der Nordbahn sein. Der Potsdamer Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) will das Gremium dazu drängen, dass der vorgeschriebene Flugkorridor nach dem Start in Richtung Westen bis auf eine Höhe von etwa 3300 Meter festgeschrieben wird. Erst über Michendorf dürfe in Richtung Norden abgeknickt werden. So könnten Überflüge über Potsdam und Wannsee verhindert werden. Jakobs stimmte sich ab mit dem Landrat von Potsdam-Mittelmark, mit den Bürgermeistern von Teltow, Stahnsdorf und Kleinmachnow und dem Bürgermeister des Berliner Bezirks Steglitz-Zehlendorf.
Indes kündigten die Berliner Flughäfen an, dass wegen Bauarbeiten in den kommenden zwei Wochen Nachtflüge zum Flughafen Tegel verlegt werden. Bis zum 16. Mai werde der Flugbetrieb in Schönefeld von 0 bis 6 Uhr eingestellt. Grund seien Bauarbeiten für den neuen Airport.
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