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Tagebauareal soll künstlich sacken
Senftenberg (dpa). Der Bergbausanierer LMBV hat nach Rutschungen in ehemaligen Braunkohletagebauen sein Sanierungskonzept überarbeitet. So sollen künftig in gefährdeten Gebieten der Lausitz zum Abbau von Spannungen im Innenkippenbereich Geländesackungen künstlich herbeigeführt werden, teilte das Unternehmen gestern in Senftenberg mit.
Die Nutzung von bereits gesicherten Seenlandschaften sei dadurch aber nicht infrage gestellt, sagte Geschäftsführer Mahmut Kuyumcu bei der Vorlage der Jahresbilanz 2010. Gemeinsam mit ihren Partnern sorge die LMBV dafür, dass bereits getätigte und geplante Investitionen keinen Schaden nehmen. Man habe den von erweiterten Sperrbereichen betroffenen Nutzern und Eigentümern »Austauschflächen beziehungsweise Schadensregulierungen angeboten«, erläuterte Kuyumcu. Mit Hilfe des im Februar neu geschaffenen Geotechnischen Beirates, in dem Wissenschaftler und Sachverständige sitzen, sollen eventuell vorhandene Wissenslücken zur Standsicherheit dieser Bergbauflächen schnell erkannt und geschlossen werden.
Nach dem Absacken von unbewohntem Gelände im vergangenen Oktober und Dezember in den ehemaligen Braunkohletagebauen Spreetal und Lohsa hatte die LMBV weitere 13 500 Hektar Fläche vorsorglich gesperrt. Bereits Anfang 2009 war eine Fläche des früheren Tagebaus Schlabendorf/Seese abgerutscht. Bei dem gewaltigen Böschungsrutsch von Nachterstedt in Sachsen-Anhalt im Juli 2009 wurden drei Menschen in den Trümmern ihrer mitgerissenen Häuser begraben.
Die Unglücksursache von Nachterstedt sei weiter untersucht worden, berichtete der LMBV-Chef. Von seetüchtigen Pontons auf dem Concordia-See aus sammelten Experten seit dem Frühjahr neue Daten aus dem Rutschungskessel und aus der Umgebung. Diese Erkundungsarbeiten mit Drucksondierungen und Kernbohrungen bis in 100 Meter Tiefe sollen voraussichtlich bis Anfang 2012 dauern. Die noch bestehende Datenlücke zur Ursachenermittlung wird hiermit geschlossen werden können, erwartet Kuyumcu. Im Anschluss könne die Neugestaltung des in den See abgerutschten Böschungsareals starten. Die Arbeiten sollen 2015 beendet sein.
Für die Braunkohlesanierung gab die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) im vergangenen Jahr fast 216 Millionen Euro aus. 99 Millionen entfielen auf Brandenburg. In Tagebaurestlöcher wurden rund 165 Millionen Kubikmeter Flusswasser eingeleitet. Davon entfielen rund 107 Millionen Kubikmeter Wasser auf die Lausitzer Seenlandschaft. Während der wochenlangen Hochwasserperiode trug die LMBV durch durch das Ableiten von mehr als 25 Millionen Kubikmeter Wasser aus Neiße, Spree und Schwarzer Elster in die Tagebauseen zur Entlastung bei. In der Bergbausanierung gab es im Jahresdurchschnitt 2684 Arbeitsplätze.
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