Wieder Streit ums Russische in Lettland
Kaum Chancen für eine zweite Amtssprache
Obwohl fast 40 Prozent der lettischen Bevölkerung Russisch als Muttersprache verwenden, zwinge sie der Staat, Lettisch zu sprechen. Das ist der Vorwurf der Initiatoren einer Unterschriftensammlung in Lettland. Ihr Ziel ist eine Verfassungsänderung: Russisch soll zweite offizielle Sprache werden.
»Wir unterstützen eine solche Unterschriftsammlung nicht, denn sie wird der Einheit der Bevölkerung in keiner Weise dienlich sein.« Lettlands Ministerpräsident Valdis Dombrovskis macht aus seiner Ablehnung kein Hehl. Allerdings will sich seine Regierung nicht dem Verdacht aussetzen, sie hindere einen Teil der Bevölkerung an der Ausübung demokratischer Rechte. »Klar ist, dass eine solche Unterschriftensammlung in einem demokratischen Staat erlaubt ist«, betonte Dombrovskis.
Lettland ist der baltische Staat, der zu sowjetischen Zeiten die stärkste Einwanderung erlebte. Fast ein Drittel der 2,2 Millionen Bewohner sind ethnische Russen. Zum Vergleich: In Litauen sind es fünf Prozent, in Estland knapp 26 Prozent. Bis 1989 war Russisch zweite Amtssprache. Zwar sprechen die meisten jungen Russen im Lande inzwischen gut Lettisch, aber in der älteren Generation hält sich die Abneigung gegenüber dem Lettischen beharrlich.
In knapp zwei Mon...
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