Wassertropfen in der endlosen Wüste

An der Grenze USA – Mexiko versuchen »Border Angels«, Menschenleben zu retten

  • Kerstin Zilm, Los Angeles
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Die Temperaturen an der Grenze zwischen Mexiko und den USA steigen bis über 45 Grad. Trotzdem und trotz Grenzkontrollen machen sich täglich tausende Menschen auf den Weg. Eine Organisation aus San Diego deponiert Wasser und rettet damit Leben.

12 Uhr mittags auf einem Friedhof 200 Kilometer östlich San Diegos. Gleißende Sonne. Kein Schatten. Auf roter, ausgetrockneter Erde liegen ein paar Backsteine. Hinter manchen sind schlichte Holzkreuze aufgebaut. Ein kräftiger Mittfünfziger in schwarzen Jeans und schwarzem T-Shirt liest den Brief einer Mutter, deren Sohn beim Überqueren der Grenze von Mexiko in die USA in der Wüste starb. Sie schreibt: »Er war fleißig, ehrlich und wollte etwas erreichen. Der Schmerz wird nie mein Herz und meine Seele verlassen.«

Enrique Morones ist Gründer der Hilfsorganisation »Border Angels« (Grenzengel). Er erklärt den freiwilligen Helfern, die mit ihm an die Grenze zu Mexiko gekommen sind, dass sie vor einem Massengrab stehen. Mehr als 700 Menschen sind hier begraben, gestorben beim Versuch, die USA zu erreichen. »Niemand von denen, die hier begraben sind, hat damit gerechnet, auf dem Weg gen Norden zu sterben. Ihre Familien warten noch auf Nachr...


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