Ehrenwerte im Exil
Die Ausstellung »May Be – CAM in Berlin« beleuchtet das internationale Phänomen Mafia
Zunächst muss man sich durch eine Ansammlung mutmaßlicher Mörder hindurch drängeln. Auf mannshohen Fotos, von der Decke hängend, versperren international gesuchte Mafiosi den Eingang zur Ausstellung »May Be – CAM in Berlin« im Kunsthaus Tacheles. Der Untertitel der Exposition des Casoria Contemporary Art Museums (CAM) – »They could live in Germany« (sie könnten in Deutschland leben) – provoziert zusätzliche Wachsamkeit. War der Passant gerade etwa der untergetauchte Michele Zagaria?
Doch nicht anti-italienische Paranoia soll hier geschürt werden. Im Gegenteil, geht es den in und um Neapel verorteten Foto- und Installationskünstlern darum, die Mafia als internationales und eben nicht regionales Problem zu begreifen, das auch in Deutschland längst angekommen ist. Thematisiert wird in der kleinen, aber feinen Schau auch, wie durch eine heuchlerische Koalition aus Mafia, Medien, Staat und Kirche die gesamte Gesellschaft bi...
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