Initiative fordert Benennung nach Silvio Meier

»Aktives Gedenken« startet Kampagne mit Brief an den Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg und Website

  • Sarah Liebigt
  • Lesedauer: 2 Min.
Initiative fordert Benennung nach Silvio Meier

»Her mit der Silvio-Meier-Straße!« steht in einem roten Banner ganz oben auf der Seite. Die Berliner Initiative »Aktives Gedenken« geht heute mit einer an den Bezirk gerichteten Kampagne an den Start, um die Benennung einer Straße nach dem Antifaschisten und Hausbesetzer Silvio Meier voranzubringen.

»Die Forderung nach Benennung einer Straße nach Silvio Meier als ein Zeichen aktiven antifaschistischen Gedenkens steht seit vielen Jahren im Raum«, sagte Karla Corinth, Sprecherin der Initiative am Dienstag. In einem offenem Brief an die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Friedrichshain-Kreuzberg fordert die Initiative »die Benennung einer geeigneten Straße in Friedrichshain nach Silvio Meier noch vor den Berliner Wahlen im Herbst 2011«. Man unterstütze auch den Vorschlag, die neue Zentralbibliothek des Bezirkes in der Frankfurter Allee nach Silvio Meier zu benennen, heißt es weiter.

Über 40 Einzelpersonen, Gruppen und Institutionen haben den Brief bereits unterzeichnet. Darunter unter anderem Damiano Valgolio, stellvertretender Bezirksvorsitzender der LINKEN in Friedrichshain-Kreuzberg, Canan Bayram, Mitglied der Grünenfraktion im Abgeordnetenhaus, sowie ReachOut, der VVN-BdA und verschiedene antifaschistische Verbände aus Berlin.

Die BVV fasste im Dezember 2010 den Beschluss, »durch eine Benennung im öffentlichen Raum, den 1992 von Neonazis ermordeten Silvio Meier zu ehren«. Die Auswahl eines geeigneten öffentlichen Ortes in der Nähe der U-Bahnstation Samariterstraße solle in enger Abstimmung mit der damit befassten Bürgerinitiative erfolgen, heißt es in dem Papier.

Gegründet wurde die Initiative von AntifaschistInnen im Vorfeld der 18. Silvio-Meier-Gedenkdemonstration im Jahr 2010. »Wir wollen einen Gegenpol zur Entpolitisierung des Straßenbildes schaffen«. so Corinth. Eine Auseinandersetzung mit der Thematik auch abseits der jährlichen Gedenkaktivitäten am Todestag sei ebenfalls Schwerpunkt der Kampagne.

Silvio Meier wurde am 21. November 1992 am U-Bahnhof Samariter Straße von Neonazis ermordet. Der damals 27-Jährige war mit Freunden unterwegs. Nach einem Streit attackierten die Rechten zwischen 14 und 19 Jahren die vier Freunde mit Messerstichen. Silvio Meier starb noch am Tatort, zwei seiner Freunde wurden schwer verletzt.

www.aktivesgedenken.de

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!