Der gute Ort Benposta

José Luis Campo gründete die kolumbianische Kinderrepublik unweit von Bogotá

  • Knut Henkel, Bogotá
  • Lesedauer: ca. 6.0 Min.

Partizipativ, eigenständig und fürsorglich geht es in der Kinderrepublik Benposta zu. Hier sollen die Kinder und Jugendlichen lernen, auf eigenen Beinen zu stehen. Aus gutem Grund, denn fast alle der jungen Bewohner des Dorfes oberhalb von Kolumbiens Hauptstadt Bogotá kennen eine ganze andere Realität: die des Krieges und der Befehle – sie waren zwangsrekrutiert oder drohten es zu werden. Ein Besuch in einem Dorf, wo die Kinder den Ton angeben.

José Luis Campo (r.) mit Angelica Gómez, der Bürgermeisterin der Kinderrepublik Benposta.
José Luis Campo (r.) mit Angelica Gómez, der Bürgermeisterin der Kinderrepublik Benposta.

Juliet lässt den Blick über das Häusermeer der Sabana von Bogotá schweifen und reibt sich fröstelnd die dunkelbraunen Arme. »Bogotá ist zu kalt für mich«, erklärt die 18-Jährige und schüttelt missbilligend die langen schwarzen Haare. Seit einem Jahr lebt sie auf dem kleinen Anwesen über der kolumbianischen Hauptstadt und versucht ein neues Leben zu beginnen. Nachdenklich blickt die junge Frau über die von Bergen eingefasste Hochebene, dann zupft sie Angelica Gómez am T-Shirt und reißt sie aus ihren Gedanken. Die Hausarbeit wartet.

Es ist Sonabendmorgen, da steht in der Kinderrepublik Benposta so einiges auf dem Programm. »Neben dem obligatorischen Hausputz gibt es Gruppen für die Gartenarbeit, für die Backstube, die Reinigung oder den Küchendienst«, erklärt Angelica. Sie gehört genauso wie Juliet zu den Älteren und ist die Alcaldesa, Bürgermeisterin, des aus einem guten Dutzend Häusern bestehenden Kinderdorfes. Jedem Haus haben die...


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