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Operndrama geht in die Verlängerung

Wegen der Verzögerungen an der Staatsoper werden Forderungen nach vorläufigem Baustopp laut

  • Tobias Riegel
  • Lesedauer: 3 Min.

Angesichts der um ein Jahr verzögerten Wiedereröffnung der Staatsoper unter den Linden wird unter Berlins Parlamentariern der Ruf nach umfassender Aufklärung lauter. »Wir wollen zur Bewertung der neuen Situation alle verfügbaren Informationen«, fordert etwa der kulturpolitische Sprecher der LINKEN, Wolfgang Brauer, die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung auf. »Bis dahin fordern wir einen vorläufigen, sofortigen Baustopp.« Es sei utopisch, wenn Senatsbaudirektorin Regula Lüscher davon ausgehe, dass die baulichen Verzögerungen nicht neue Kosten verursachen würden. »Alleine der Weiterbetrieb der Ersatzspielstätte im Schillertheater schlägt hier doch zu Buche«, so Brauer weiter. Das Projekt grundsätzlich zu stoppen, verlange zwar »niemand«. Dass aber weder der Zeit- noch der Kostenrahmen einzuhalten sind, ist laut Brauer nun offensichtlich.

Hintergrund der Debatte ist, dass sich laut Senatsbauverwaltung wegen wässrigem Boden, dem harten Winter und einem abzutragenden Bunker unter dem Intendanzgebäude die Bauarbeiten am Prachtbau Unter den Linden um mindestens sechs Monate verzögern. Während des Umbaus findet der Spielbetrieb im Schillertheater statt. Die Wiedereröffnung der Oper wird nun für die Spielzeit 2014/2015 angepeilt.

Die Grünen sprachen in diesem Zusammenhang von einem »peinlichen Beispiel der Inkompetenz«, das die Senatsbauverwaltung abliefere. Zudem sei die Aussage, dass die längere Bauzeit keine weiteren Kosten verursache »unverschämt«, befand die grüne Kulturexpertin Alice Ströver. Ins gleiche Horn stieß auch die FDP, die gleich ganz allgemein eine »Inkompetenz des Senats bei der Steuerung von Großprojekten« ausgemacht haben will. Fraktionsvorsitzender Christoph Meyer fordert denn auch ein »bauliches Steuerinstrumentarium« – ohne jedoch Details zu nennen.

Die Kosten für den Umbau der Oper hat zwar der Bund übernommen, dennoch würde eine weitere Verteuerung des Projektes im Berliner Haushalt zu Buche schlagen. Denn der Bundeszuschuss ist auf maximal 200 Millionen Euro beschränkt. Bereits jetzt ist dieses Budget mit über 30 Millionen Euro überzogen worden, die angeblich über Spenden eingetrieben werden sollen. Funktioniert dies nicht, und danach sieht es wohl aus, muss die Hauptstadt am Ende für den Überschuss gerade stehen.

Wolfgang Brauer von den LINKEN fordert darum, notfalls auf einzelne Elemente des Konzeptes zu verzichten, um die Kosten zu kontrollieren. »Das Investitionsvolumen für die nächste Jahre ist sehr begrenzt. Wir führen zum Teil erbitterte Diskussionen um Förderungen von 10 000 Euro. Ein einziges Prestigeobjekt darf nicht die Handlungsfähigkeit der Zukunft schmälern.« Laut Brauer sollte statt dessen im Zweifel auf »besonders kostenträchtige Baugruppen« wie die geplante neue unterirdische Bühnen-Anfahrt verzichtet werden.

Die Sprecherin der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Petra Rohland, weißt Forderungen nach Baustopp und Informationsoffensive zurück, und kann die allgemeine Erregung nicht nachvollziehen. Alle direkt Beteiligten – also Künstler, Verwaltung und Architekten – hätten in langen Gesprächen um eine Lösung im Konsens und ohne Kostensteigerung gerungen. »Das ist uns auch gelungen.« Einen Baustopp angesichts der längeren Bauzeit zu verlangen, bezeichnete Rohland als »geradezu absurd«. »Das zögert doch alles nur noch weiter hinaus.« Längere Bauzeiten könnten im Übrigen auch kostensenkend wirken, da man etwa auf Nachtschichten verzichten könne und kleinere Mitarbeiterstäbe bräuchte. Laut Rohland sieht der Senat keine Notwendigkeit den Aufforderungen der Opposition nach Erklärung nachzukommen. »Da es zu keiner Kostensteigerung kommt, sehen wir uns auch nicht in der Pflicht, das Parlament zu konsultieren«, stellte die Sprecherin klar. Man werde aber, »wie bisher auch«, turnusmäßig über das Projekt und die Kosten berichten.

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