Reaktion auf »Night Raids«
US-Geheimtaktik ausgehebelt / Bundeswehr fährt »Biber« auf
In Afghanistan werden Vorbereitungen für die Nach-ISAF-Zeit getroffen. Beide Seiten entwickeln neue taktische Varianten des Krieges. In den vergangenen zwei Tagen prallten sie in der Stadt Talokan aufeinander. Es wurden zwölf Menschen getötet und über 50 – darunter drei deutsche Soldaten – verletzt.
Was in Irak geklappt hat, sollte doch auch in Afghanistan realen und politischen Geländegewinn bringen, dachte US-General David Petraeus und blies alle groß angelegten Militäroperationen ab. Statt weiter zu nutzlosen »Feldschlachten« gegen einen partisanenhaft ausweichenden Taliban-Gegner anzutreten, will Petraeus die Führer des Aufstandes »ausschalten«. Im Süden des Landes und jenseits der Grenze in Pakistan setzen die USA vor allem raketenbestückte Drohnen ein. Im Nordbereich Afghanistans, der formal von der Bundeswehr »regiert« wird, fallen nächtens kleine Kommandoeinheiten in vermutete Quartiere von Taliban-Kommandeuren ein. Bei diesen »Night Raids« werden die Überraschten zumeist liquidiert, das heißt – so wie Bin Laden – ohne viel Federlesens umgebracht.
Doch die vorangehende Aufklärung ist zumeist unzureichend. Unter anderem deshalb, weil die ISAF-Kommandeure nur wenig von regionalen und Stammesproblemen verstehen. Sie müsse...
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