Kritik von allen Seiten

In Obamas Nahostrede gab es für jeden » ein bisschen zum Hassen«

  • Max Böhnel, New York
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Aus Obamas Nahostrede eine neue friedens- und sicherheitspolitische Doktrin ableiten zu können, wie manche Beobachter in den Tagen davor gehofft hatten, versuchten die meisten danach erst gar nicht. Denn der USA-Präsident verzichtete auf geostrategische Rhetorik und äußerte sich stattdessen mit einer Mischung aus Realpolitik und Gemeinplätzen.

Es gab »für jeden ein bisschen zum Hassen« – bemerkte der Bostoner »Christian Science Monitor«. Der Präsident habe mit seiner viel beachteten Rede vor zwei Jahren in Kairo große Hoffnungen geweckt, so die Zeitung weiter, seine Versprechen aber nicht gehalten und dürfe sich deshalb nicht wundern, wenn der Ruf der USA in der arabischen Welt nicht besser werde. Zahlreiche andere Medien wiesen mit Korrespondentenberichten aus Katar, Libanon und Ägypten innerhalb weniger Stunden nach Obamas Rede darauf hin, dass das Interesse gering war. Die größten Zeitungen wie »New York Times«, »Washington Post«, »USA Today« und »Wall Street Journal« fassten die arabischen Reaktionen einhellig in Begriffe wie »Apathie«, »Abwinken« und »Gähnen«.

Schon der vom Weißen Haus gewählte Zeitpunkt der Ansprache ließ darauf schließen, dass das Zielpublikum nicht der arabische Normalbürger war. Denn der sitzt am Donnerstagabend als Einleitung zum Wochenende nicht...


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