Biomalz: Gesundes aus dem Osten
Täglich ein Löffel vor der Schule, erinnern Sie sich? Es wäre gelogen, zu sagen, man habe es als Kind gemocht. Man hatte sich daran gewöhnt. Es stand irgendwo in der Küche, und als es später aus den Regalen verschwand, wurde es nicht einmal sofort bemerkt.
Die Rede ist von Biomalz - dem dickflüssigen dunkelbraunen Naturprodukt aus Gerste. Jetzt, da es wieder auftaucht, wird es freudig begrüßt: »Damit sind wir groß geworden!«. Zu DDR-Zeiten konnte man den gesunden Saft in Drogerien und Apotheken kaufen. Seit letztem Jahr kommt Biomalz in den schlichten brauen Glasflaschen mit dem blau-gelben Etikett wieder aus Teltow (Potsdam-Mittelmark). Der Sirup galt schon immer als Kraftspender, Appetitanreger und Nervennahrung. Besonders empfohlen für Kinder, Jugendliche, Kranke und Ältere - aber auch für werdende und stillende Mütter.
Beim Mälzen werden die Nährstoffe der Gerste für die menschliche Verdauung aufbereitet. Die Mineralstoffe des Malzextraktes sind wegen ihres Gehaltes an organisch gebundenem Phosphor und Kalk so wertvoll. Die Energie gelangt 70 Mal schneller ins Blut als Traubenzucker. Wenige Löffel des braunen Getränks täglich - so sagen die Experten - befördern Hirn-, Nerven- und Herzmuskelleistung, verhindern Energiemangel, also Nervosität, Unruhe und Müdigkeit, und befördern körperliche Leistungsfähigkeit. Die verschiedenen Sorten Biomalz sind frei von Alkohol, künstlichen Süßstoffen und Konservierungsmitteln. Sie steigern auf Grund vermehrter Mundspeichel- und Magendrüsensekretion die Esslust. Das ist beispielsweise wichtig für Genesende und Untergewichtige.
Den Malzextrakt gab es einmal deutschlandweit. Biomalz ist ein geschützter Markenname. Das Patent der Gebrüder Patermann aus dem Jahre 1907 ist eng mit der Firmenhistorie verbunden und geht auf die Erfindung des berühmten Chemikers Justus von Liebig zurück. Schon zu Anfang des letzten Jahrhunderts galt das Unternehmen hinsichtlich der Produktion und der Bauweise als mustergültig. Es produzierte neben Biomalz auch Bonbons. In der DDR war es die führende Produktionsstätte für Malzextrakte und Backmittel. 1979 wurde die Bonbonproduktion beendet und dafür Eiskrem hergestellt. Das »Moskauer Eis« wurde übrigens in Anlehnung an das russische Original als Softeis in Teltow wiederbelebt.
Im Mittelpunkt der Biomalz Backmittel GmbH stehen jedoch nach wie vor die Produkte für das Bäckereihandwerk und den privaten Endverbraucher. Ob Biomalz ein Erfolg wird wie das Hansa-Fan-Brot, das unter dem Motto »Der Osten mischt mit« f...
Zum Weiterlesen gibt es folgende Möglichkeiten:
Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.