Werbung

Gerangel um Nachfolge von Strauss-Kahn

Ex-IWF-Chef in New York unter Hausarrest

  • Lesedauer: 2 Min.

New York (AFP/dpa/ND). Bei der Suche nach einem Nachfolger für den zurückgetretenen IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn erhält Frankreichs Finanzministerin Christine Lagarde Rückendeckung aus Berlin und London. Der britische Finanzminister George Osborne erklärte am Samstag, angesichts ihrer Verdienste sei Lagarde eine »herausragende Kandidatin« für die Spitze des Internationalen Währungsfonds. Die Französin habe als Vorsitzende der G-20-Finanzminister in diesem Jahr »internationale Führungsstärke« bewiesen und verstehe es, die Interessen von Ländern mit finanziellen Schwierigkeiten zu vertreten. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) lobte die 55-Jährige als »ausgezeichnete Persönlichkeit«. EU-Binnenmarktkommissar Michel Barnier rief die Regierungen zu einer raschen Einigung über einen EU-Kandidaten auf.

Der IWF will bis Ende Juni über die Nachfolge von Strauss-Kahn entscheiden. Die Organisation teilte mit, die Nominierungsphase für Bewerber werde vom 23. Mai bis zum 10. Juni laufen. Der künftige Direktor müsse aus einem der Mitgliedsländer stammen und solle über große Erfahrung in der Gestaltung von Wirtschaftspolitik sowie über tiefgreifende diplomatische Fähigkeiten verfügen.

Traditionell stellen die Europäer den IWF-Direktor, die USA dafür den Chef der Weltbank. Aber die aufstrebenden Schwellenländer haben Ansprüche angemeldet. Russland hat bereits einen Kandidaten ausgesucht, Südafrika, Indien und China könnten mit jeweils eigenen Kandidaten versuchen, sich auf der Bühne der internationalen Finanzpolitik zu etablieren.

Der zurückgetretene IWF-Chef Strauss-Kahn begann derweil ein Leben unter Hausarrest. Das Gebäude in Manhattan, in dem er wohnt, war am Wochenende von Medienvertretern und Schaulustigen belagert. Der 62-Jährige war am Freitagabend gegen eine Kaution von einer Million Dollar und Bürgschaften von vier Millionen Dollar aus der Untersuchungshaft freigekommen. Rund um die Uhr wird er von bewaffneten Sicherheitsleuten überwacht und muss eine elektronische Fußfessel tragen. Strauss-Kahn wird versuchte Vergewaltigung vorgeworfen.

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.