Die Kultur des Genug

Beim Attac-Kongress wurden sehr unterschiedliche Sichtweisen zur Frage des Wachstums deutlich

  • Ines Wallrodt
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Man hätte Aussteiger, Konsumverweigerer und Asketen erwarten können: Doch unter den rund 2500 Menschen, die am Wochenende in der TU Berlin über Wachstumskritik diskutierten, waren nur wenige, die die Zeit zurückdrehen wollen. Viel mehr quetschten sich in den Hörsälen vor allem junge Leute, die die Einsicht teilten: So, wie jetzt gewirtschaftet wird, kann es nicht weiter gehen. Es waren Idealisten, aber vor allem Realisten, die eine politische Antwort darauf suchen, dass das gegenwärtige Wirtschaftssystem in die ökologische und soziale Katastrophe führt.

»Das Richtige wächst, das Falsche schrumpft«, ist der Satz, auf den sich beim Attac-Kongress »Jenseits des Wachstums?!« alle einigen können. Richtig, das heißt unter den Teilnehmern Dezentralisierung von Energieversorgung, erneuerbare Energien, Gemeingüter, Bildung, Arbeitszeitverkürzung, Umverteilung. Falsch sind Atomkraftwerke, Mastanlagen und auch Rüstungskonzerne. Doch danach fangen die Schwierigkeiten an. Was ist mit neuen Laptops? Autos, Handys und Computer sind die Lieblingsbeispiele der Wachstumskritiker, um den Konsumzwang unserer Gesellschaft anzuprangern. IG-Metaller Hans-Jürgen Urban antwortet mit Marx und betont die Ambivalenz: Ein Teil des kapitalistischen Mehrprodukts wandere nicht in private Taschen, sondern werde für gute gesellschaftliche Dinge verwendet, für S-Bahnen oder Schulen zum Beispiel oder auch für Laptops zu akzeptablen Preisen, mit denen Aktivisten global über antikapitalistische Strategien kommunizieren kö...


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