Der Schauder aus den Akten
Alte Kriminalfälle aus Mecklenburg-Vorpommern
Sieben historische Mecklenburger Kriminalfälle hat der Schweriner Autor Bert Lingnau recherchiert. Sein lesenswertes Buch heißt »Da muss man Leute totmachen«.
Am 15. Februar 1926, und zwar mit deutscher Pünktlichkeit frühmorgens um sieben, beendet das Fallbeil im Hof der Strafanstalt zu Strelitz das kurze Leben des Josef Jakubowski. Einen kleinen Jungen soll er ermordet haben, einen Dreikäsehoch, seinen eigenen unehelichen Sohn. Egoismus soll der Grund gewesen sein, es ging um die Unterhaltszahlungen. Was für niedere Motive! Eine Anwohnerin hat Kinderschreie dort gehört, wo der Pole zuvor gesehen wurde, ein Onkel des Jungen sagt aus, der Pole habe ihm ein Fahrrad angeboten, wenn er den Kleinen »wegbringe«. Es gibt zwar auch Stimmen, die Josef Jakubowski als einen hilfsbereiten Mann beschreiben. Doch das Urteil der breit berichtenden Landespresse steht ebenso schnell fest wie dann auch das der Richter.
Erst zwei Jahre später wendet sich der Fall. Die Berliner Presse mischt sich ein, schnell kommt eine andere Wahrheit ans Licht: Der Junge ist erwürgt worden – und konnte daher nicht laut sch...
Zum Weiterlesen gibt es folgende Möglichkeiten:
Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.