Kriminelle Fantasie

Bernd Kammer grollt den Bahn-Brandstiftern

  • Lesedauer: 2 Min.

Wer sich das »Grollen des Eyjafjallajökull« nennt, hat immerhin Fantasie. Leider geht sie in die völlig falsche Richtung. Und mit der Naturgewalt des isländischen Vulkans, der vor einem Jahr den Flugverkehr lahmlegte, hat sie nur die Auswirkungen gemein. Hoffentlich dauert es bei der Bahn nicht auch sieben Tage, bis alles wieder halbwegs funktioniert.

Die Gewalt der selbst ernannten Vulkanologen ist kriminell und durch nichts zu rechtfertigen. Es ist jedenfalls nicht bekannt, dass die S-Bahn Atomwaffen oder Giftmüll transportiert, sie schafft das ja kaum mit Fahrgästen. »Nach all den Katastrophen haben wir die Schnauze voll«, schreiben die offenbar ziemlich verwirrten Täter, und sorgten für eine neue Katastrophe. Für viele Fahrgäste war es das zumindest, als sie am Montag auf überfüllten Bahnsteigen standen und kein Zug kam. Verständnis für ihren »Streik« werden die Brandstifter so bei niemandem ernten und erst recht niemanden mobilisieren, aber darauf war die Tat wohl auch nicht angelegt.

Bleibt die Frage, ob der Anschlag zu verhindern gewesen wäre. Natürlich kann nicht jedes Kabel durch einen Polizisten bewacht werden. Doch dass eine zentrale Datentrasse nur durch ein offenbar leicht zu knackendes Gitter geschützt über eine Baustelle geführt wird, verwundert schon sehr. Und Systeme für den Notfall hat es nicht gegeben. Typisch Bahn.

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