Geschönte Zahlen machen niemanden satt

Jörn Kalinski über die gebrochenen Versprechen der G8 und ihr Verhältnis zu Afrika

Jörn Kalinski, Kampagnenleiter von Oxfam Deutschland, ist in Deauville vor Ort.
Jörn Kalinski, Kampagnenleiter von Oxfam Deutschland, ist in Deauville vor Ort.

ND: Nach der Rechnung der G8-Staaten wurde das 2005 ausgegebene Ziel, bis 2010 die Entwicklungshilfe um 50 Milliarden US-Dollar pro Jahr aufzustocken, nur um 1,27 Milliarden US-Dollar verfehlt. Eine lässliche Verfehlung?
Kalinski: Hier haben wir einen doppelten Skandal. Einmal, dass die G8 ihre Versprechen nicht gehalten haben: Es fehlen insgesamt 19 Milliarden Dollar von den OECD-Gebern, auf die bezog sich ja das 50 Milliarden-Versprechen von Gleneagles 2005. Die G8 haben dort quasi alle Geber aus den Industriestaaten in die Pflicht genommen. Der zweite Skandal ist, dass die G8 die Zahlen manipulieren wollen, das heißt sie ignorieren die Inflation und setzen den Wert des Dollars von 2010 an und nicht von 2004, wie es in Gleneagles abgemacht war und wie es auch die OECD zugrunde legt. Und so kommt es, dass in ihrer Rechnung nur noch eine Milliarde fehlt und nicht 19. Gebrochene Versprechen und geschönte Zahlen machen niemanden satt oder...


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