Wahrheit ist keine frohe Botschaft
Rosemarie Will im ND-Interview zu ihrem Film »Der Fall Modrow«: Gerechtigkeit herzustellen, ist ein mühsamer Prozess
Am 27.05.2011 hat Rosemarie Will in Dresden Premiere mit einem Film über die Modrow-Prozesse in den 90er Jahren. Die 61-jährige Juristin ist heute Professorin für öffentliches Recht, Staatslehre und Rechtstheorie an der Berliner Humboldt Universität. 1990 arbeitete sie am Verfassungsentwurf des Zentralen Runden Tisches der DDR mit. Mit der Bundesvorsitzenden der Humanistischen Union, der ihre FDJ-Vergangenheit bisweilen heftig vorgehalten wurde, sprach Gabriele Oertel.
ND: Was hat Sie als Juristin und Hochschullehrerin eigentlich geritten, unter die Filmleute zu gehen?
Will: Das war das rechtssoziologische Interesse an der strafrechtlichen Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit. Von meinem Kollegen Bernhard Schlink stammt die Feststellung, dass kein Land, so wie Deutschland, bei der Bewältigung der kommunistischen Vergangenheit auf das Strafrecht gesetzt hat. Ich wollte wissen, ob und wie das funktioniert hat. Dazu habe ich mit beteiligten Juristen Interviews geführt und kam irgendwann auf die Idee, dabei auch eine Kamera draufzuhalten und daraus einen Film zu machen.
Ist das ein Lehrfilm für Ihre Studenten oder soll es mehr sein?
Es ist ein Film für ein breites Publikum. Vorausgesetzt wird zeithistorisches Interesse an der deutschen Wiedervereinigung und Interesse an der Frage, ob man mit Strafprozessen Geschichte aufarbeiten kann.
Kann man die erst stellen, wenn fast 20 Jahre vergangen sind?
Ger...
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