Schöneburg scharf attackiert

Opposition stellt Übernahmepraxis von Richtern infrage

  • Lesedauer: 1 Min.

Potsdam (dpa/ND). Im Streit über frühere DDR-Richter im öffentlichen Dienst Brandenburgs hat die Opposition erneut Justizminister Volkmar Schöneburg (LINKE) scharf angegriffen. Es sei ein »politisches Armutszeugnis«, dass sich Schöneburg beharrlich weigere, zu Fragen der Übernahmepraxis nach 1990 konkret Stellung zu beziehen, sagte die FDP-Landtagsabgeordnete Linda Teuteberg am Donnerstag. Die Grünen-Politikerin Sabine Niels stellte die Arbeit der damaligen Richterwahlausschüsse infrage.

Anlass ist der Fall eines Richters am Arbeitsgericht Potsdam, der gegen eine ausreisewillige Familie Haftbefehle ausgestellt haben soll. Vom Justizministerium hieß es dazu, der Vorgang sei bekannt und »intensiv geprüft« worden. Der nach »rechtsstaatlichen Grundsätzen« agierende Richterwahlausschuss habe die Voraussetzungen dafür gesehen, dem Jurist ein Richteramt im Justizdienst des Landes Brandenburg zu übertragen. »Bei allem Respekt und Mitgefühl für die Opfer« habe Minister Schöneburg diese Entscheidung zu akzeptieren, sagte sein Sprecher Frank Schauka.

Das RBB-Magazin »Klartext« zitierte den früheren Ressortchef Hans-Otto Bräutigam (parteilos) mit den Worten: »Ich habe mich mit jedem einzelnen Fall beschäftigt, bevor dieser zum Richterwahlausschuss ging.«

FDP, CDU und Grüne forderten gemeinsam eine Aufklärung der Übernahmepraxis und werteten den Vorgang als »skandalös« und »unhaltbaren Zustand«.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!